Koalition wegen Panama Papers unter Druck Regierung in Island übersteht Misstrauensvotum

Reykjavik · Die von dem Briefkastenfirmen-Skandal erschütterte Regierung in Island hat ein Misstrauensvotum im Parlament überstanden.

 Sigurdur Ingi Johannsson (rechts) ist der neue Regierungschef — hier mit dem isländischen Präsidenten.

Sigurdur Ingi Johannsson (rechts) ist der neue Regierungschef — hier mit dem isländischen Präsidenten.

Foto: ap

Die rechtsgerichtete Koalition aus Unabhängigkeitspartei und Fortschrittspartei erhielt am Freitag im Parlament in Reykjavik 38 Stimmen — damit stimmten alle Abgeordneten aus dem Regierungslager für die neue Regierung. Für den Antrag der Opposition stimmten nur 25 Abgeordnete.

Islands neuer Regierungschef Sigurdur Ingi Johannsson war erst am Donnerstag offiziell in sein Amt eingeführt worden. Die Regierungskoalition hatte beschlossen, den bisherigen Landwirtschaftsminister bis zu vorgezogenen Parlamentswahlen im Herbst zum Interims-Ministerpräsidenten zu ernennen. Er löst Sigmundur David Gunnlaugsson ab, der wegen der Enthüllungen in den "Panama Papers" sein Amt aufgeben musste.

Ein weltweites Netzwerk von Journalisten hatte in den vergangenen Monaten einen umfangreichen Datensatz über Briefkastenfirmen ausgewertet, die über die in Panama-Stadt ansässige Finanzkanzlei Mossack Fonseca laufen. Gunnlaugsson geriet unter Druck, nachdem sein Name im Zusammenhang mit einer Briefkastenfirma auf den britischen Jungferninseln in den Panama Papers aufgetaucht war.

Demnach hat Gunnlaugsson vor neun Jahren mit seiner jetzigen Ehefrau auf den britischen Jungferninseln eine Briefkastenfirma gegründet und dort Millionen Euro geparkt. Ende 2009 überschrieb er seiner Partnerin für einen symbolischen Dollar seinen ganzen Anteil. Er war aber schon Mitte des Jahres ins Parlament eingezogen und hatte dabei sein Vermögen verschwiegen.

(das/AFP)
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