Nach Putschversuch in der Türkei Erdogan lässt 15 Universitäten und 1000 Schulen schließen

Istanbul · Der Ausnahmezustand in der Türkei führt zur Schließung von tausenden Einrichtungen, darunter 1000 Privatschulen und 15 Universitäten. Das hat Präsident Erdogan angeordnet.

Recep Tayyip Erdogan am Freitag vor dem türkischen Parlament in Ankara.

Recep Tayyip Erdogan am Freitag vor dem türkischen Parlament in Ankara.

Foto: ap, LP

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das erste Dekret seit Einführung des Ausnahmezustands unterzeichnet. Er ordnete die Schließung von 1000 Privatschulen an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag berichtete. Zudem verlängerte er die Zeit, in denen Verdächtige ohne Anklage inhaftiert werden dürfen auf 30 von zuvor vier Tage.

Nach dem gescheiterten Militärputsch vor gut einer Woche war der Ausnahmezustand am Mittwochabend für mindestens drei Monate verhängt worden. Somit kann Erdogan nun per Dekret regieren. Zudem können Grundrechte eingeschränkt oder aufgehoben werden. Neben den Privatschulen sollen dem Agenturbericht zufolge 1229 Wohltätigkeitsorganisationen und Stiftungen, 19 Gewerkschaften, 15 Universitäten und 35 medizinische Einrichtungen wegen mutmaßlicher Verbindungen zu dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen geschlossen werden.

Gülen ist aus Sicht Erdogans der Drahtzieher des Umsturzversuches. Das Parlament muss dem Dekret zwar noch zustimmen. Es ist jedoch nur eine einfache Mehrheit notwendig, über die die AKP von Erdogan verfügt. Seit dem gescheiterten Putsch wurden in der Türkei rund 60.000 Soldaten, Polizisten, Beamte und Lehrer suspendiert oder sogar festgenommen.

(hebu/reu)
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