"Unterstützung von Schleppern" Schwere Vorwürfe gegen die Türkei

Athen · Der griechische Präsident Prokopis Pavlopoulos wirft der benachbarten Türkei vor, mit kriminellen Schleusern von Flüchtlingen gemeinsame Sache zu machen.

 Die Anschuldigungen des griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos setzen die Türkei unter Druck.

Die Anschuldigungen des griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos setzen die Türkei unter Druck.

Foto: afp, pav

"Ich hege die starke Befürchtung, dass die türkischen Menschenschmuggler Unterstützung von den Behörden bekommen. Vor allem die Hafenbehörden tun so, als ob sie nichts mitbekämen", sagte Pavlopoulos der "Süddeutschen Zeitung" .

"Wir haben Beweise dafür", sagte Pavlopoulos. Das Geschäft der Menschenhändler sei "eine Art Sklavenhandel". Der griechische Staatspräsident wird am Montag in Berlin erwartet, wo Treffen mit Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplant sind.

Der Türkei, wo sich rund 2,2 Millionen Flüchtlinge allein aus Syrien aufhalten, kommt bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise eine entscheidende Rolle zu. Die Europäische Union hatte mit Ankara vereinbart, dass die Türkei den Flüchtlingszuzug in die EU stärker begrenzen soll. Im Gegenzug kann Ankara mit Milliardenhilfen, beschleunigten EU-Beitrittsgesprächen und Reiseerleichterungen für Türken in die EU rechnen.

Bisher habe die Türkei aber die Zahl der Flüchtlinge nicht reduziert, sagte Pavlopoulos der Zeitung. Erst wenn dies geschehen sei, werde Griechenland seinen Anteil an den finanziellen Hilfen leisten. "Griechenland wird all seine Verpflichtungen erfüllen, wenn die Türkei ihre Verpflichtungen erfüllt hat. Bislang hat die Türkei nicht geliefert", sagte der griechische Präsident.

Zugleich lobte er Merkels Flüchtlingspolitik: "Ich glaube, dass sie mit ihren Entscheidungen Deutschland und Europa viel gegeben hat und sie so weitermachen sollte", sagte Pavlopoulos. "Ihr Kurs ist tapfer. Dies impliziert natürlich einen hohen politischen Preis." Die Flüchtlingskrise habe in Europa deutlich gemacht, dass nicht die Währung im Mittelpunkt stehen sollte, sondern der Mensch. "Wir begreifen, dass diese Mentalität die echten Europäer ausmacht."

(pst/AFP)
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