Nacht-und-Nebel-Aktion Polens Regierung tauscht Leiter der Spionageabwehr aus
Warschau · In Polen eskaliert der Streit um die Leitung eines Nato-Spionagezentrums. Die nationalkonservative Regierung hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Leiter Zentrums für Spionageabwehr in Warschau ausgewechselt. Medien berichten vom Verdacht auf Spionage.
Hochrangige Beamte des Verteidigungsministeriums hätten gegen 1.30 Uhr morgens in Begleitung von Militärpolizisten versucht, in die Einrichtung einzudringen, berichtete die Agentur PAP am Freitag.
Als Grund für den Einsatz gab ein Sprecher des Ministeriums an, eine Reihe von Mitarbeitern des Zentrums habe sich einer Versetzungsorder widersetzt. Der Sender TVP Info berichtete indes unter Berufung auf ungenannte Quellen, es gebe einen Verdacht auf Spionage für die USA.
Ex-Präsident Bronislaw Komorowski von der oppositionellen Bürgerplattform (PO) äußerte im Sender TOK FM "Verwunderung und Beunruhigung" über die nächtliche Aktion. Die Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) stand zuletzt vermehrt in der Kritik, weil sie zahlreiche Spitzenposten in Verwaltung und Staatsbetrieben neu besetzt.