Reaktion auf Junckers Vorschlag Polen will Euro in näherer Zukunft nicht

Warschau · EU-Kommissionspräsident Juncker ist für die Einführung des Euro in allen EU-Staaten. Polen reagiert skeptisch auf den Vorschlag. Das Land befürchtet negative Folgen für die eigene Wirtschaft.

 Euro-Münzen (Symbolbild).

Euro-Münzen (Symbolbild).

Foto: dpa, obe htf dt

In näherer Zukunft sei die Einführung des Euro in Polen nicht vorgesehen, teilte das Finanzministerium in Warschau am Freitag mit. "Die Mitgliedschaft Polens in der Euro-Zone könnte negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben", hieß es zur Begründung. Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Polen und der Eurozone seien zu groß. Als Beispiel wurde das niedrigere Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Polen genannt.

Der Europaabgeordnete Ryszard Czarnecki (PiS) sagte im polnischem Parlament: "Die meisten Staaten, die die größten Krisen in Europa hatten, sind Länder der Eurozone." Die Einführung des Euro sei keine gute Idee für "ärmere Länder".

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte in seiner Grundsatzrede zur Lage der Europäischen Union am Mittwoch darauf gedrungen, alle EU-Staaten in die Eurozone einzubinden. Mit Ausnahme Großbritanniens und Dänemarks ist dies in den EU-Verträgen auch für sämtliche Länder vorgesehen.

Das polnische Außenministerium nannte Voraussetzungen für eine Übernahme des Euro. "Unerlässlich für einen eventuellen Beitritt Polens zum Gebiet der gemeinsamen Währung ist eine Stabilisierung der Situation in der Eurozone." Der Euro sei für Polen "kein Selbstzweck". Die polnische Wirtschaftspolitik verfolge das Ziel, wirtschaftliche Potenziale zu entwickeln und die Konkurrenzfähigkeit zu stärken.

Politiker der polnischen Regierungspartei PiS haben sich schon wiederholt gegen einen Beitritt Polens zur Eurozone ausgesprochen. So sagte Premierministerin Beata Szydlo im März, es gebe keine Pläne, den Euro einzuführen. "Für Polen ist es vorteilhaft, seine Währung zu behalten", sagte sie.

(wer)
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