IS-Anführer starb bei Drohnenangriff Pentagon bestätigt Tod von Propagandachef

Washington · Es könne nun mit Gewissheit gesagt werden, dass der IS-Anführer Abu Mohammed al-Adnani im vergangenen Monat bei einem Angriff in Syrien getötet worden sei, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cookam Montag (Ortszeit) in Washington.

 Dieses nicht datierte Foto zeigt Abu Mohammed al-Adnani.

Dieses nicht datierte Foto zeigt Abu Mohammed al-Adnani.

Foto: ap

Nach eingehender Prüfung hat die US-Regierung den Tod des Propagandachefs der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bestätigt. Al-Adnani sei am 30. August getötet worden, als eine Drohne eine Rakete auf das Auto gefeuert habe, in dem er unterwegs gewesen sei.

Das Pentagon verwies darauf, dass auch die IS-Chefs für Finanzen und Militärplanung bereits solchen Angriffen zum Opfer gefallen seien. "Das macht es für die Gruppe schwerer zu funktionieren", sagte der Ministeriumssprecher. Der Getötete al-Adnani sei "Chefpropagandist, Rekrutierer und Architekt der auswärtigen Terroroperationen" gewesen, sagte Cook.

USA hatten fünf Millionen Dollar Kopfgeld ausgesetzt

Ende August hatte bereits die IS-nahe Agentur Amaq den Tod von al-Adnani vermeldet. Die USA wollten dies aber zunächst nicht bestätigen und den Bericht zunächst überprüfen. Zuvor hatte auch Russland den Luftangriff auf al-Adnani für sich in Anspruch genommen.

Nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste war al-Adnani direkt an der Planung von Anschlägen in Europa beteiligt, etwa in Paris, Brüssel und am Istanbuler Flughafen. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt.

Im September 2014 rief al-Adnani die IS-Anhänger auf, "Ungläubige" in westlichen Staaten mit allen Mitteln zu töten - auch mit Messern oder Fahrzeugen. Damit könnte er etwa den Attentäter von Nizza inspiriert haben, der im Juli auf der Strandpromenade der südfranzösischen Stadt mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gefahren war.

Al-Adnani, der 1977 in der syrischen Provinz Idlib geboren wurde, war eines der Gründungsmitglieder des IS. Anfang der 2000er Jahre schloss er sich den Dschihadisten im Irak an und schwor dem Chef von Al-Kaida im Irak, Abu Mussab al-Sarkawi, die Treue. Aus der Gruppe ging später die IS-Miliz hervor.

Beim IS stieg al-Adnani schnell zu einem der wichtigsten Strategen und zum Propagandachef auf: Nach der Eroberung großer Gebiete in Syrien und Irak rief al-Adnani im Juni 2014 in einer Audiobotschaft das "Kalifat" des IS aus und erklärte IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi zum Kalifen.

(sb/afp)
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