Polizeikreise Terrorverdächtiger mit Verbindungen zu Drahtzieher von Paris

Paris · Laut Polizeikreisen soll der Terrorverdächtige, der am Donnerstag in Paris festgenommen wurde, Verbindungen zum mutmaßlichen Planer der Pariser Anschläge vom November gehabt haben. Innenminister Cazeneuve sprach bisher von Anschlagsplänen im "fortgeschrittenen Stadium".

 Forensische Ermittler bei der Polizei-Razzia im Nordwesten von Paris.

Forensische Ermittler bei der Polizei-Razzia im Nordwesten von Paris.

Foto: afp

Der Mann war nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve am Donnerstag festgenommen worden. Laut Cazeneuve steht er im Verdacht, eine wichtige Rolle bei der Planung eines Anschlags gespielt zu haben. Bei einer Wohnungsdurchsuchung in Argenteuil bei Paris wurde eine kleinere Menge Sprengstoff gefunden. Laut Cazeneuves Angaben vom Donnerstagabend gab es zunächst "kein greifbares Element" für eine Verbindung dieses Plans mit "den Attentaten von Paris und Brüssel".

Zwischen dem mutmaßlichen Islamisten und den Attentätern von Paris gibt es nun aber offenbar doch eine Verbindung. Der festgenommene 34-jährige Reda K. wurde im vergangenen Juli in Brüssel zusammen mit dem mutmaßlichen Anschlagsdrahtzieher Abdelhamid Abaaoud in Abwesenheit verurteilt, wie am Freitag aus Polizeikreisen verlautete. Beide wurden wegen Mitgliedschaft in einer Dschihadistenzelle schuldig gesprochen.

Außerdem wurde nun bekannt, dass K. und der wenige Tage nach den Anschlägen vom 13. November erschossene Abdelhamid Abaaoud in der Vergangenheit einer Islamistenzelle in Belgien angehörten, die Dschihadisten nach Syrien schleuste. K. wurde deswegen im Juli 2015 in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft verurteilt, Abaaoud zu 20 Jahren Haft.

Gegen den 1982 im nordwestlich von Paris gelegenen Courbevoie geborenen K. war 2014 ein internationaler Haftbefehl ausgestellt worden. Damals lebte er im Brüsseler Stadtteil Ixelles. Der Franzose soll eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der Dschihadistenzelle gespielt haben, die unter anderem Abaaoud und einen weiteren Pariser Attentäter, Chakib Akrouh, nach Syrien brachte.

Bei dem Prozess waren im Juli 2015 in Brüssel insgesamt 28 Verdächtige verurteilt worden. K. soll die Dschihadistenzelle mit Geld mitfinanziert haben, das er bei Raubüberfällen erbeutet hatte.

Alle aktuellen Informationen zu den Entwicklungen nach den Anschlägen in Brüssel erhalten Sie hier.

(hebu/dpa/afp)
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