Wie einst Abraham Lincoln Obama im Triumphzug zur Amtseinführung

Philadelphia (RPO). Barack Obama reist mit der Bahn nach Washington. Wie sein großes Vorbild Abraham Lincoln 1861 brach er am Samstag in Philadelphia auf - der Wiege der amerikanischen Demokratie. Ziel der Reise: die Amtseinführung. Die 217 Kilometer lange Fahrt wird für Obama zu einem Triumphzug. Zigtausende sind gekommen, um ihn zu sehen.

 Barack Obama reist in Begleitung seines Vizes Joe Biden (l.), dessen Frau Jill und seiner eigenen Frau Michelle (r.) zur Amtseinführung.

Barack Obama reist in Begleitung seines Vizes Joe Biden (l.), dessen Frau Jill und seiner eigenen Frau Michelle (r.) zur Amtseinführung.

Foto: AP, AP

Begleitet wurde der künftige US-Präsident von seiner Familie und Bürgern des Landes. Zahlreiche Stopps waren geplant, damit möglichst viele an den Feiern teilhaben können. Die Ankunft in Washington wurde für den Abend erwartet.

Entlang der Fahrtroute hatten sich Zigtausende eingefunden, um den künftigen Präsidenten zu sehen. Obama winkte den jubelnden Menschen von der Plattform seines Waggons aus zu. Die Zugplattform war mit der US-Flagge geschmückt. Am Geländer prangte das Siegel des US-Präsidenten. Die Menschen führten zum Teil Transparente mit, auf denen sie Obama grüßten.

Vor Fahrtantritt hatte Obama in der Bahnhofshalle vor hunderten geladenen Gästen noch einmal den amerikanischen Geist beschworen, zugleich aber auch vor schweren Herausforderungen gewarnt, denen sich das Land derzeit gegenübersehe. "Lasst uns eine Regierung schaffen, die dem Volk gegenüber verantwortlich ist, und nehmen wir unsere eigene Verantwortung als Bürger wahr, von unserer Regierung Rechenschaft zu verlangen", sagte Obama. Er rief die Menschen auf, dabei mitzuwirken, dass sein Wahlsieg nicht das Ende des Wandels sei, sondern der Beginn und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Mehrheit glaubt an überdurchschnittliche Amtszeit Obamas

In seiner Amtseinführung am kommenden Dienstag sieht Obama mehr als einen einfachen Regierungswechsel. Es handele sich auch um eine Feier des amerikanischen Geistes, erklärte Obama am Samstag in seiner wöchentlichen Ansprache in Rundfunk und Internet. Die Amtseinführung sei ein Brauch, der sich alle vier Jahre als Zeugnis der demokratischen Ideale der USA wiederhole. Diese Tradition dürfe nicht als selbstverständlich angesehen werden.

"Wir müssen uns daran erinnern, dass unsere Nation zu einer Zeit von Königen und Königinnen gegründet wurde, und dass es sich heute noch Milliarden Menschen in aller Welt nicht vorstellen können, dass ihre politische Führung die Macht ohne Kampf und Blutvergießen abgibt."

Obama verwies darauf, dass friedliche Regierungswechsel in den USA ungeachtet der äußeren Bedingungen die Regel seien - "in Zeiten von Krieg und Frieden, in einer Depression und im Wohlstand". "Unsere Demokratie hat viele Veränderungen erlebt, und unsere Menschen haben viele Schritte im Streben nach einer perfekteren Union unternommen. Was immer überdauert hat, ist diese friedliche und geordnete Machtübergabe."

Einer Umfrage zufolge setzen die Amerikaner große Hoffnungen in Obama. Darin erklärten 65 Prozent der Befragten, Obama werde ein überdurchschnittlicher Präsident sein. 28 Prozent von ihnen halten ihn sogar für herausragend. Und auch in wirtschaftlichen Fragen trauen ihm die Menschen etwas zu: 71 Prozent sagten, die Konjunktur werde sich im ersten Jahr von Obamas Präsidentschaft wahrscheinlich verbessern.

(AP)
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