"Wir sind eine verantwortungsvolle Atommacht" Nordkorea will nur die USA mit Atomwaffen angreifen

Manila · Nach den jüngsten und deutlich verschärften Sanktionen des UN-Sicherheitsrats hat Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho sein Land als "verantwortungsvolle Atommacht" bezeichnet.

 Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho (l) begrüßte beim Außenministertreffen in Malina (Philippinen) seinen chinesischen Kollegen Wang Yi (Archivaufnahme).

Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho (l) begrüßte beim Außenministertreffen in Malina (Philippinen) seinen chinesischen Kollegen Wang Yi (Archivaufnahme).

Foto: dpa, BM kno

"Wir haben nicht die Absicht, irgendein Land außer den USA mit Atomwaffen anzugreifen oder mit Atomwaffen zu bedrohen, es sei denn, es beteiligt sich an Militäraktionen der USA gegen Nordkorea", sagte Ri am Montag in Manila. Washington hingegen treibe die Situation "ins Extreme" und dränge sein Land dazu, sich selbst zu verteidigen.

Über sein Atomwaffenprogramm und die Raketentests werde Pjöngjang unter keinen Bedingungen verhandeln, sagte Ri weiter. Solange die USA an ihrer "feindseligen Strategie" festhielten, "werden wir keinen Zentimeter von unserem Pfad zur nuklearen Aufrüstung abweichen".

Pjöngjang hatte den USA zuvor mit Vergeltung für die neuesten UN-Sanktionen gedroht, die Washington eingebracht hatte. "Wir sind bereit, die USA mit weit größeren Maßnahmen zur Rechenschaft zu ziehen für ihre Verbrechen gegen unser Volk und unser Land", hieß es in einer von den Staatsmedien verbreiteten Erklärung.

Die am Samstag einstimmig verabschiedete Resolution sieht unter anderem Ausfuhrverbote auf Kohle, Eisen, Blei und andere Rohstoffe vor. Damit werden die ohnehin schon mageren Exporterlöse Nordkoreas nach US-Angaben um eine Milliarde Dollar (850 Millionen Euro) und so mindestens um ein Drittel gekürzt. Vorausgegangen war der zweite Test einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete binnen eines Monats.

Nordkorea-Experten in Südkorea bezweifelten, dass die neuen Sanktionen das Land zum Einlenken bringen. Lim Eul Chul von der Kyungnam-Universität sagte, Nordkorea drücke mit der Erklärung seine Verärgerung aus, doch es sei unwahrscheinlich, dass der Staat die USA direkt provozieren wird. Nordkorea könne gleichwohl in den kommenden Monaten weitere Raketentests oder einen sechsten Atombombentest durchführen.

Shin Beomchul von der in Seoul ansässigen Korea National Diplomatic Academy sagte, es sei unwahrscheinlich, dass der Norden wieder Abrüstungsgespräche aufnehme, solange China nicht aufhöre, Nordkorea weitgehend kostenlos mit Rohöl zu beliefern und solange Zehntausende Nordkoreaner als Arbeiter im Ausland eingesetzt würden.

(felt/dpa)
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