Asien-Krise Nordkorea offenbar zu Gesprächen mit den USA bereit

Seoul · Nordkorea bezeichnet die jüngsten US-Sanktionen als "Kriegshandlung" und droht mit Vergeltung. Gleichzeitig ist das Land offenbar zu Gesprächen mit den Vereinigten Staaten bereit.

 Der nordkoreanische ranghohe General Kim Yong Chol (vorne rechts) mit anderen Mitgliedern der Delegation seines Landes.

Der nordkoreanische ranghohe General Kim Yong Chol (vorne rechts) mit anderen Mitgliedern der Delegation seines Landes.

Foto: dpa, wst

Das meldete Südkorea am Sonntag. Demnach soll Nordkorea seine Bereitschaft bekundet haben, einen Dialog mit den USA aufzunehmen. Das habe ein Delegierter des Landes bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang gesagt, teilte das Präsidialamt in Seoul am Sonntag mit. Bei dem nordkoreanischen Delegierten soll es sich um General Kim Yong Chol gehandelt haben. Er habe sich mit Südkoreas Präsident Moon Jae In vor der Schlussfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang zu einem einstündigen Gespräch getroffen.

Südkoreas Präsident habe dabei betont, dass der Dialog zwischen Nordkorea und den USA "zu einem frühen Zeitpunkt" abgehalten werden müsse, um die innerkoreanischen Beziehungen zu verbessern und auch zu einer grundlegenden Lösung im Atomkonflikt zu kommen, teilte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap mit. "Die nordkoreanische Delegation stimmte ebenfalls zu, dass sich die Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA entlang den Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea entwickeln müssen, während sie betonen, ausreichende Absichten zu haben, einen Dialog mit den USA zu halten", sagte ein Sprecher des Präsidialamtes laut Yonhap.

Bei der Schlussfeier der Winterspiele wurde ein ranghoher nordkoreanischer Funktionär in derselben VIP-Loge wie US-Präsidententochter Ivanka Trump gesehen. Der stellvertretende Vorsitzende der kommunistischen Arbeiterpartei, Kim Yong Chol, saß hinter ihr. Ivanka Trump ist eine offizielle Beraterin ihres Vaters Donald Trump. Sie schien aber nicht mit ihm zu sprechen.

Falls es eine Kommunikation zwischen den beiden gegeben haben sollte, wäre es ein höchst ungewöhnlicher direkter Kontakt zwischen dem Weißen Haus und der poltischen Elite Nordkoreas gewesen. Am Freitag hatte Trum neue Sanktionen gegen Pjöngjang verkündet, um den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un zum Stopp seines Atom- und Raketenprogramms zu bewegen.

Nordkorea verurteilt US-Sanktionen als "Kriegshandlung"

Zuvor hatte Nordkorea die jüngsten US-Sanktionen als "Kriegshandlung" verurteilt. "Wie wir bereits wiederholt gesagt haben, sehen wir jede Beschränkung gegen uns als Kriegshandlung an", hieß es am Sonntag in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung des nordkoreanischen Außenministeriums. Das Ministerium drohte zugleich mit Vergeltung, sollten "die USA wirklich die Nerven haben", Nordkorea in "grober" Weise entgegenzutreten.

Im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm hatte das US-Finanzministerium am Freitag neue Sanktionen gegen Schiffe und Unternehmen angekündigt, die illegale Geschäfte mit Nordkorea gemacht haben sollen. Neben nordkoreanischen Unternehmen sind auch Firmen aus anderen Ländern betroffen, darunter China.

Präsident Donald Trump sprach nach den am Freitag angekündigten Strafmaßnahmen von den "härtesten Sanktionen", die jemals gegen ein Land verhängt worden seien. Er drohte zudem, dass die USA "Phase zwei" einleiten würden, sollten die Sanktionen keinen Erfolg haben. Dies "könnte eine sehr grobe Sache" werden, sagte Trump, ohne nähere Angaben zu machen.

Das Außenministerium in Pjöngjang verwies am Sonntag auf "unsere eigene Atomwaffe - ein geschätztes Schwert der Gerechtigkeit, um uns vor solchen Drohungen der USA zu schützen".

(wer)
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