Nordkorea Kim Jong Uns neueste Rakete explodiert direkt nach Start

Seoul · Kurz vor der Landung des US-Vizepräsidenten Mike Pence in Seoul ist ein neuer, nordkoreanischer Raketentest nach Angaben des südkoreanischen Militärs gescheitert.

Das südkoreanische Fernsehen zeigt Aufnahmen einer nordkoreanischen Rakete.

Das südkoreanische Fernsehen zeigt Aufnahmen einer nordkoreanischen Rakete.

Foto: ap, AY

Der Start sei in der östlich gelegenen Küstenstadt Sinpo erfolgt, ging aus einer Mitteilung am Sonntag hervor. Die Rakete sei kurz nach dem Start explodiert, meldete das US-Pazifikkommando. Zunächst war unklar, um welchen Raketentyp es sich handelte.

Die Botschaft hinter dem Raketentest kann als Herausforderung Pjöngjangs an die USA gewertet werden, da sich zu dem Zeitpunkt bereits US-Vizepräsident Pence auf dem Weg nach Südkorea befand. Er wird am Sonntag in Seoul unter anderem zu Gesprächen über Pjöngjangs Provokationen erwartet. Insgesamt ist eine zehntägige Reise durch den Asiatisch-Pazifischen Raum vorgesehen.

Trump reagiert noch nicht

Die USA zeigten sich nach dem Raketentest zunächst zurückhaltend. Verteidigungsminister James Mattis ließ erklären, dass sich US-Präsident Donald Trump und sein Militärteam dem jüngsten, nicht erfolgreichen Start bewusst seien. Der Präsident habe keinen weiteren Kommentar.

Zuvor hatte Trump China angesichts der möglichen Bedrohungen aus Pjöngjang aufgerufen, mehr Druck auf das Land auszuüben. Er kündigte zudem an, notfalls im Alleingang gegen Nordkorea vorzugehen.

Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte unterdessen, genau ermitteln zu wollen, wie der Raketenstart fehlgeschlagen sei. In Seoul berief zudem das Präsidentenbüro eine nationale Sicherheitskonferenz ein, um die Lage zu überprüfen.

Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea eine Langstreckenrakete getestet und zwei Atomtests durchgeführt. Zudem wurde eine Reihe von Kurzstreckengeschossen abgefeuert. Es ist Nordkoreas Ziel, mit einer Langstreckenrakete US-amerikanisches Festland zu erreichen.

Am Samstag hatte das Land den 105. Geburtstag des kommunistischen Staatsgründers Kim Il Sung gefeiert und Teile seiner Militärausrüstung präsentiert. Experten machten dabei auch den Prototypen einer Interkontinentalrakete aus.

Nordkorea droht mit totalem Krieg

Bei einer offiziellen Rede sagte die mutmaßliche Nummer zwei in Nordkorea, Choe Ryong Hae, dass das Land einen totalen Krieg mit einem totalen Krieg kontern werde. US-Präsident Donald Trump habe mit der Verlegung einer Flugzeugträgergruppe "eine Kriegssituation" auf der koreanischen Halbinsel geschaffen.

Die USA hatten Anfang April den Flottenverband um den Flugzeugträger "USS Carl Vinson" in den Westpazifik verlegt. Zu der Einheit gehören mehrere Kreuzer und Zerstörer. Sie war am 5. Januar bereits von San Diego in den westlichen Pazifik entsandt worden, um an mehreren Manövern mit der japanischen und südkoreanischen Marine teilzunehmen. Die Gruppe patrouillierte danach auch im Südchinesischen Meer.

Die Verlegung der Schiffe und der US-Angriff in Syrien hatte bei Südkoreanern Befürchtungen ausgelöst, die USA planten militärische Schritte im Norden. Aus US-Regierungskreisen verlautete aber am Freitag, dass Trump sich darauf konzentrieren wolle, mit Hilfe Chinas mehr Druck auf Nordkorea aufzubauen.

Anfang April hatte Nordkorea schon einmal eine Rakete von der Stadt Sinpo aus gestartet, nach 60 Kilometern war sie laut südkoreanischem Militär jedoch ins Meer gestürzt. Der Start erfolgte kurz vor dem ersten Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping. China ist Nordkoreas einziger bedeutender Verbündeter.

Experten schätzen, dass Pjöngjang ein kleines Lager an Atomwaffen sowie einen beeindruckenden Vorrat an Kurz- und Mittelstreckenraketen besitzt. Das Land hat bisher noch nicht demonstriert, dass es eine Atomwaffe produzieren kann, die klein genug ist, um sie als Sprengkopf auf eine Rakete zu setzen.

(felt/ap)
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