Nordkorea Kim Jong Un soll eigenen Regierungspolitiker hingerichtet haben

Seoul · Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll die Hinrichtung eines Vize-Regierungschefs befohlen haben. Der Politiker soll wegen Respektlosigkeit erschossen worden sein.

 Das Bild zeigt den nordkoreanischen Vize-Präsidenten Kim Yong Jin (links). Er soll auf Anweisung von Machthaber Kom Jung Un hingerichtet worden sein.

Das Bild zeigt den nordkoreanischen Vize-Präsidenten Kim Yong Jin (links). Er soll auf Anweisung von Machthaber Kom Jung Un hingerichtet worden sein.

Foto: ap, AY

Der für Bildung zuständige Politiker Kim Yong Jin sei bereits im Juli als "antirevolutionärer Agitator" vor ein Erschießungskommando gestellt worden, teilte die südkoreanischen Regierung mit. Wie der Sprecher des Wiedervereinigungsministeriums in Seoul am Mittwoch sagte, sei Kim der Vize-Regierungschef wegen seiner "schlechten Sitzposition" im nordkoreanischen Parlament aufgefallen, bei einem Verhör seien dann noch weitere Vergehen aufgedeckt worden.

Die südkoreanische Zeitung "JoongAng Ilbo" hatte bereits am Dienstag über die angebliche Hinrichtung ranghoher Regierungsvertreter in Nordkorea berichtet. Allerdings nannte sie einen Bildungspolitiker mit einem anderen Namen. Dieser habe Kims Zorn auf sich gezogen, weil er bei einer Sitzung eingeschlafen sei.

Nach Angaben des Ministeriums mussten sich zwei weitere Funktionäre einer Umerziehung unterziehen, darunter Kim Yong Chol, der für innerkoreanische Beziehungen und Spionageaktivitäten gegen den Süden zuständig sei. Wie der Ministeriumssprecher sagte, wurde er im Juli wegen "Arroganz" und "Machtmissbrauchs" auf einen landwirtschaftlichen Betrieb verbannt, konnte danach aber wieder auf seinen Posten zurückkehren.

Kim soll bereits mehrfach politische Weggefährten gewaltsam aus dem Weg geräumt haben. Im April 2015 hatte die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Geheimdienst gemeldet, Verteidigungsminister Hyon Yong Chol sei wegen Kritik an Kim abgesetzt und exekutiert worden. Diese Information wurde später aber wieder in Zweifel gezogen. Im Dezember 2013 ließ Kim seinen einflussreichen Onkel Jang Song Thaek hinrichten, dem Verrat und Korruption vorgeworfen wurde.

Offiziell bestätigte Pjöngjang die Berichte nie. Nordkorea gehört zu den am stärksten abgeschotteten Ländern der Welt, es herrscht Zensur, und die Opposition wird unterdrückt.

(rent/AFP)
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