Nach "Feuer und Zorn"-Warnung von Trump Nordkorea droht USA bei Provokation mit Erstschlag

Seoul · Nach den scharfen Warnungen von Präsident Donald Trump droht Nordkorea bei Provokation mit einem Präventivschlag. Im Visier: die Pazifikinsel Guam, auf der amerikanische Soldaten stationiert sind.

Das nordkoreanische Militär ziehe eine solche Attacke "ernsthaft in Erwägung", meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch. Laut einem Armeesprecher könne der Plan "jederzeit" ausgeführt werden, sobald Staatschef Kim Jong Un die Entscheidung dazu treffe. Die USA sollten ihre "rücksichtslosen militärischen Provokationen" gegen Nordkorea unterlassen, sodass man nicht "gezwungen" sei, eine "unvermeidliche militärische Entscheidung" zu treffen, sagte der Armeesprecher demnach.

Die kommunistische Führung in Pjöngjang prüfe außerdem sorgfältig eine Strategie für einen Angriff mit einer Mittel- oder Langstreckenrakete auf die Pazifikinsel Guam. Dort unterhalten die USA die Luftwaffenbasis Anderson, von der aus Amerika immer wieder strategische Bomber des Typs B-1 zu Militärmanövern bei der koreanischen Halbinsel entsendet hat.

In Erwägung gezogen wird demnach ein Angriff mit ballistischen Mittelstreckenraketen des Typs Hwasong-12, um die US-Militärbasen auf Guam und die dort stationierten Bomber in Schach zu halten und "ein ernstes Warnsignal an die USA zu schicken".

In einer weiteren Stellungnahme kündigte ein nordkoreanischer Militärsprecher laut KCNA an, auf einen möglichen "Präventivkrieg" der US-Streitkräfte mit einem "totalen Krieg" zu reagieren, der "sämtliche Stützpunkte des Gegners ausrotten werde, auch auf dem US-Festland".

Nur wenige Stunden zuvor hatte Trump Nordkorea am Dienstag "Feuer und Zorn, wie es die Welt noch nicht erlebt hat" angekündigt, falls das isolierte Land den USA weiterhin drohe. Trumps Warnung folgte auch auf die Veröffentlichung eines japanischen Militärberichts, wonach Nordkorea bei seinem Atomwaffenprogramm erhebliche Fortschritte gemacht hat und möglicherweise über Atomsprengköpfe verfügt.

Zuvor hatte die Führung in Nordkorea erklärt, sollten die USA einen Militärschlag wagen, würde die nordkoreanische Atomstreitmacht ihnen eine "ernsthafte Lektion" erteilen. Ungeachtet der kürzlich verschärften UN-Sanktionen werde das Land nicht von seinem Atomprogramm abrücken. Verhandlungen mit den USA lehnt Pjöngjang bisher ab.

(sbl)
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