Terrormiliz in Nigeria Mehr als 100 Schülerinnen nach Angriff von Boko Haram vermisst

Lagos · Die Massenentführung von mehr als 200 Schülerinnen durch die islamistische Terrormiliz Boko Haram löste 2014 weltweit Entsetzen aus. Nun könnte sich das Szenario wiederholen: Im Nordosten Nigerias werden mehr als 100 Mädchen nach einem Angriff auf eine Schule vermisst.

 Dieses Standbild aus einem Boko-Haram-Video zeigt einige der Schülerinnen, die im Jahr 2014 aus Chibok entführt wurden (Archivaufnahme).

Dieses Standbild aus einem Boko-Haram-Video zeigt einige der Schülerinnen, die im Jahr 2014 aus Chibok entführt wurden (Archivaufnahme).

Foto: afp

Es gebe keine Informationen über das Schicksal von 111 Schülerinnen, sagte der Polizeiminister des Bundesstaates Yobe, Abdulmaliki Sumonu, am Mittwoch. 815 weitere Schülerinnen seien nach dem Überfall vom Montag in das Internat in Dapchi im Nordosten des Landes zurückgekehrt.

Anwohner hatten nach dem Angriff zunächst berichtet, dass alle Schülerinnen mit ihren Lehrern fliehen konnten. Angehörige von Schülerinnen berichteten dagegen, sie hätten keine Nachricht von ihren Töchtern und in umliegenden Dörfern vergeblich nach ihnen gesucht. Die Eltern fürchten, dass ihre Kinder von den Islamisten entführt wurden. Polizeiminister Sumonu hob hervor, dass bisher kein Entführungsfall bestätigt sei.

Boko Haram hatte im April 2014 aus einer Schule in Chibok 276 Mädchen entführt. Der Fall sorgte weltweit für Entsetzen und Empörung. Seitdem konnten 164 der Mädchen fliehen oder wurden freigelassen. 112 der Schülerinnen befinden sich bis heute in der Hand der Islamisten.

Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20.000 Menschen getötet und 2,6 Millionen in die Flucht getrieben. Immer wieder verüben die Extremisten Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter. Seit 2009 entführten die Islamisten zudem tausende Menschen.

(oko)
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