Nach Gewaltausbruch in Nahost UN-Generalsekretär Ban besucht überraschend Israel

Jerusalem · Während Israel in der Nacht den ranghöchsten Führer der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas verhaftet hat, kommt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nach israelischen Medienberichten zu einem Überraschungsbesuch in die Region.

 Ban Ki Moon will persönlich für Frieden in Nahost eintreten.

Ban Ki Moon will persönlich für Frieden in Nahost eintreten.

Foto: dpa, fr jak

Ban werde sich am Dienstag mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas treffen, berichtete die "Times of Israel". Der UN-Generalsekretär wolle sich um eine Beruhigung der Lage bemühen.

Ban hatte sich in einer Videobotschaft direkt an Israelis und Palästinenser gewandt und vor einer "gefährlichen Eskalation" gewarnt. "Lassen Sie mich deutlich sein: Gewalt wird das legitime palästinensische Streben nach Eigenstaatlichkeit nur schwächen, genauso wie das Verlangen der Israelis nach Sicherheit."

Seit Monatsbeginn greifen Palästinenser verstärkt Israelis mit Schuss- und Stichwaffen an. Bei der Gewaltserie starben acht Israelis, ein Afrikaner und 44 Palästinenser. Mehr als die Hälfte der Palästinenser waren Angreifer, die bei ihrem Terrorakt erschossen wurden. Die anderen kamen bei Zusammenstößen mit dem israelischen Militär ums Leben.

Als ein Auslöser der Gewaltwelle gelten Streitigkeiten um den Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in der Jerusalemer Altstadt, die Israel 1967 erobert und später annektiert hatte.

Hamas-Führer festgenommen

Derweil hat Israels Armee den ranghöchsten Führer der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas im Westjordanland festgenommen. Soldaten hätten Hassan Jussef in der Nacht in seinem Haus in Ramallah in Haft genommen, teilte das Militär am Dienstag mit. Jussef habe öffentlich zu Anschlägen auf Israelis aufgerufen, hieß es zur Begründung. Der 1955 geborene Jussef hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Zeit in israelischen Gefängnissen verbracht.

In der Nacht zerstörte die Armee zudem das Haus eines Palästinensers, der vor knapp einem Jahr bei einem Auto-Anschlag eine 25-jährige Israelin getötet hatte. Angesichts einer Welle palästinensischer Anschläge hatte Israels Sicherheitskabinett beschlossen, Verfahren zur Zerstörung der Häuser von Attentätern zu beschleunigen.
Menschenrechtler kritisieren die Häuserzerstörungen als Kriegsverbrechen. In der Regel wohnen in den betroffenen Häusern die Familien der Attentäter, die infolgedessen obdachlos werden.

Bei der jüngsten Gewaltserie in Nahost starben seit Monatsbeginn acht Israelis, 44 Palästinenser und ein Afrikaner. Mehr als die Hälfte der Palästinenser waren Angreifer, die bei ihrem Terrorakt erschossen wurden. Die anderen kamen bei Zusammenstößen mit dem israelischen Militär ums Leben.

(dpa)
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