Rebellen erschießen 19 Menschen Hisbollah-Führer Mustafa Badreddine in Syrien getötet

Beirut · Mustafa Badreddine war einer der ranghöchsten Anführer der Schiitenmiliz Hisbollah in Syrien - nun ist der Kommandeur getötet worden. Er ist aber nicht das einzige hochrangige Opfer dieser Tage im Bürgerkriegsland.

 Hisbollah-Kommandeur Mustafa Badreddine (Archivbild).

Hisbollah-Kommandeur Mustafa Badreddine (Archivbild).

Foto: afp

Badreddine sei bereits am Dienstag bei einer großen Explosion nahe dem Flughafen der syrischen Hauptstadt Damaskus umgekommen, teilte die Hisbollah am Freitag mit. Unterdessen wurden bei Luftangriffen in der syrischen Provinz Idlib - unter anderem auf ein medizinisch genutztes Gebäude - mindestens zwölf Menschen getötet.

Unklar blieb zunächst, ob die Detonation, bei der Hisbollah-Führer Badreddine starb, von einer Bombe, einer Rakete oder einem Luftangriff herrührte. Libanesische Medien hatten zuvor berichtet, der Hisbollah-Mann sei bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen. Israel wollte sich offiziell nicht dazu äußern.

Badreddine war Berichten zufolge für den Einsatz der Hisbollah in Syrien verantwortlich, wo diese als Verbündeter des Präsidenten Baschar al-Assad aktiv ist. Der 55-Jährige war auch einer der Verdächtigen im Fall des Sprengstoffattentats von 2005 auf den früheren libanesischen Ministerpräsident Rafik Hariri. In Kuwait war er wegen Bombenanschlägen im Jahre 1983 zum Tode verurteilt worden.

Wegen der Unterstützung seiner Miliz für das Assad-Regime erließen die USA 2012 Sanktionen gegen Badreddine. In den vergangenen zwei Jahren waren bereits zwei weitere hochrangige Hisbollah-Führer in Syrien getötet worden. Es wird geschätzt, dass die Schiitenmiliz in dem Bürgerkrieg insgesamt mehr als 1200 Kämpfer verloren hat. Der mit der Hisbollah verbündete Iran würdigte den Gestorbenen. "Mustafa Badreddine hat sein ganzes Leben dem Kampf gegen Ungerechtigkeit und Terrorismus gewidmet", sagte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif nach Angaben der ISNA Nachrichtenagentur.

Wer für die Luftschläge in der Provinz Idlib verantwortlich war, blieb zunächst unklar. In der gleichnamigen Hauptstadt der Region starben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens ein Dutzend Menschen, viele weitere seien verwundet worden. Bei dem Bombardement der vom Roten Halbmond betriebenen Gesundheitseinrichtung in der Stadt Ariha seien wenigstens 13 Menschen verletzt worden. Vor einer Woche hatten unbekannte Kampfflugzeuge ein Flüchtlingslager in Idlib angegriffen und dabei 30 Personen getötet.

Amnesty International zufolge könnten sich Rebellen im benachbarten Aleppo Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben. Die Menschenrechtsorganisation sprach am Freitag von "starken Beweisen" dafür, dass Rebellengruppen in der umkämpften nordsyrischen Stadt den von Kurden kontrollierten Bezirk Scheich Maksut beschossen und Zivilisten getötet haben. Bildmaterial zeige die Angriffe. Amnesty habe die Namen von wenigstens 83 Todesopfern - unter ihnen 30 Kinder - aus dem Zeitraum zwischen Februar und April erhalten.

Derweil töteten von der dschihadistischen Al-Nusra Front angeführte Rebellengruppen mindestens 19 Menschen in dem Dorf Al-Sara, das die Rebellen am Donnerstag aus den Händen von Regimetruppen erobert hatten. Der Ort in Zentralsyrien wird mehrheitlich von der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnt, zu der auch Assad zählt. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden die Opfer - unter ihnen sechs Frauen - in ihren Häusern erschossen, weil sie angeblich Angehörige von Regierungssoldaten waren.

(dpa)
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