Taliban-Chef Afghanischer Geheimdienst bestätigt Tod von Mullah Omar

Kabul · Mullah Omar, der Chef der afghanischen Taliban, ist tot. Er sei vor zwei Jahren gestorben, bestätigte ein Sprecher der Nationalen Sicherheitsdirektion Afghanistans am Mittwoch.

 Mullah Omar, der Chef der afghanischen Taliban, wurde für tot erklärt.

Mullah Omar, der Chef der afghanischen Taliban, wurde für tot erklärt.

Foto: dpa, gh jai

Er sei im April 2013 in einem Krankenhaus in der pakistanischen Stadt Karachi "unter mysteriösen Umständen" gestorben, sagte der Sprecher weiter.

Die afghanische Regierung hatte die Berichte über den Tod von Omar zunächst geprüft. Aus pakistanischen Sicherheitskreisen hatte es zunächst geheißen, Gerüchte vom Tod des Islamisten seien Spekulation, die offenbar die Friedensgespräche der afghanischen Regierung mit den Taliban stören sollten. Die Taliban waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Osama bin Laden fand bei ihm Zuflucht

Der nach unterschiedlichen Angaben 1959 oder 1960 geborene Mullah Omar kämpfte in den 1980er Jahren gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes im Jahr 1992 brach Bürgerkrieg in Afghanistan aus, 1996 kamen die Taliban unter Omars Führung an die Macht. Bis 2001 war er Chef der Taliban-Regierung, mit der er eine radikale Auslegung des islamischen Rechts in dem Land durchsetzte. Er bot einem prominenten Gast Zuflucht: Al-Kaida-Chef Osama bin Laden.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 weigerten sich die Taliban, Bin Laden an die USA auszuliefern. Sie läuteten damit den Sturz ihres eigenen Regimes Ende desselben Jahres ein, nachdem US-geführte Truppen in Afghanistan einmarschierten.

Omar galt seit 2001 als verschwunden

Der einäugige Omar ging Ende 2001 in den Untergrund, seither galt er als verschwunden. Die USA setzten damals ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar (9,1 Millionen Euro) auf ihn aus. Mullah Omar wurde in Pakistan vermutet. Meldungen über seinen Tod wurden von den Taliban wiederholt dementiert.

Erst Mitte Juli war Omar eine Botschaft zugeschrieben worden, in der er Unterstützung für Verhandlungen über ein Ende des Afghanistan-Krieges signalisierte. Die afghanische Regierung hatte am 7. Juli Friedensgespräche mit den Taliban bestätigt und dabei noch ausdrücklich Omars Unterstützung gelobt. Am Freitag soll die nächste Verhandlungsrunde im pakistanischen Ort Murree beginnen, wie es aus Regierungskreisen hieß. Der Friedensprozess gilt als eines der wichtigsten Ziele des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani.

Sollte Omar wirklich tot sein, würde dieser Prozess komplizierter. Denn damit verschwände eine Führungsfigur der Taliban, die als zersplittert gelten. "Ob er tot oder lebendig ist, ist wichtig, weil er eine einende Figur für die Taliban ist", sagte ein westlicher Diplomat mit Verbindungen in den Führungskreis der Taliban.

(dpa/ap)
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