100.000 "Empörte" demonstrieren Mit Windeln gegen die spanische Regierung

Madrid (RPO). Mit einer aufsehenerregenden Aktion haben Hunderttausende Demonstranten das Auge der Welt wieder auf Spanien gerichtet. Am Wochenende marschierten Protestler nur mit Windeln bekleidet durch die Straßen. Sie kämpfen gegen Arbeitslosigkeit und Sparmaßnahmen der Regierung.

Juni 2011: Spanier protestieren in Windeln gegen die Regierung
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Juni 2011: Spanier protestieren in Windeln gegen die Regierung

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Mehr als 100.000 Anhänger der spanischen Protestbewegung der "Empörten" ("Indignados") sind am Sonntag landesweit auf die Straße gegangen.

Allein in der Hauptstadt Madrid hätten rund 40.000 Menschen an dem Protestmarsch teilgenommen, berichtete die Zeitung "El Mundo" unter Berufung auf die Polizei. Sie protestierten gegen die steigende Arbeitslosigkeit, die Wirtschaftskrise und die Korruption.

In einem Sternmarsch von sechs Punkten außerhalb der Hauptstadt näherten sich die Demonstranten dem Parlament im Stadtzentrum von Madrid. Die Polizei hinderte die Menschenmenge jedoch mit Barrikaden an einer Versammlung vor dem Parlament.

In Barcelona, der zweitgrößten Stadt des Landes, demonstrierten nach Polizeiangaben 50.000 Menschen. In rund hundert anderen Städten wie Valencia, Granada und Malaga waren es jeweils mehrere tausend.

Die Protestbewegung, an der sich in den vergangenen Wochen zahlreiche Menschen beteiligten, war aus Wut über die Wirtschaftskrise und den rigiden Sparkurs der spanischen Regierung entstanden. Die Proteste richten sich unter anderem gegen die hohe Arbeitslosigkeit.

Die spanische Wirtschaft erholt sich nur langsam von der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit lag im ersten Quartal bei rund 21 Prozent, das ist zur Zeit die höchste Arbeitslosenquote in einem Industrieland.

Enttäuscht sind viele Spanier auch vom Sparprogramm der Regierung, durch das Millionen Jobs verloren gingen und Einkommen gekürzt wurden. Die Wut der Demonstranten richtet sich auch gegen die Macht der Banken und die Benachteiligung kleiner Parteien im Wahlrecht.

(AFP/jre)
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