Sadiq Khan London hat ersten muslimischen Bürgermeister

London · London hat erstmals einen muslimischen Bürgermeister: Der Labour-Kandidat Sadiq Khan, Sohn eines Einwanderers aus Pakistan, wurde nach seinem klaren Sieg über den konservativen Kandidaten Zac Goldsmith offiziell ins Amt eingeführt.

 Sadiq Khan ist Londons neuer Bürgermeister

Sadiq Khan ist Londons neuer Bürgermeister

Foto: afp

Die feierliche Vereidigung Khans fand am Samstag in der Southwark Cathedral in der britischen Hauptstadt statt. Zuvor hatte Khan in seiner Dankesrede in der Nacht Bezug auf den mit harten Bandagen geführten Wahlkampf genommen, in dem die Konservativen ihm Sympathien für islamische Extremisten unterstellt hatten. "London hat für die Hoffnung und gegen die Furcht, für die Einheit und gegen die Spaltung gestimmt", sagte der 45-Jährige. Das mache ihn stolz.

"Furcht macht uns nicht sicherer, sie macht uns nur schwächer", sagte er. Khan versprach, ein "Bürgermeister für alle Londoner" zu sein. Bei Khans Siegesrede waren auch die Kandidaten der anderen Parteien auf der Bühne. Der Kandidat der rechtsgerichteten Partei Britain First, Paul Golding, drehte ihm demonstrativ den Rücken zu.

"Ich hätte es nicht im Traum für möglich gehalten, dass jemand wie ich zum Bürgermeister von London gewählt werden könnte", sagte Khan. Er bedankte sich bei allen Wählern, die "das Unmögliche heute möglich gemacht haben".

 In der Southwark Cathedral wurde Khan ins neue Amt eingeführt

In der Southwark Cathedral wurde Khan ins neue Amt eingeführt

Foto: afp

Khan hat eine klassische Aufsteigerbiographie: Geboren wurde er 1970 als Sohn eines aus Pakistan zugewanderten Busfahrers. Zusammen mit sieben Geschwistern wuchs Khan in einer Sozialwohnung auf. Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre als Rechtsanwalt für eine britische Menschenrechtsgruppe. 2005 zog er ins britische Unterhaus ein. Drei Jahre später wurde er Verkehrsminister - und war damit der erste Muslim in einer britischen Regierung.

Khan tritt nun die Nachfolge des populären Konservativen Boris Johnson an, dem Ambitionen auf das Amt des Premierministers nachgesagt werden. Khans Gegner im Wahlkampf war der Konservative Goldsmith: ein Multimillionär, der einer reichen Investorenfamilie entstammt. Dem Endergebnis zufolge erhielt Khan rund 1,31 Millionen Stimmen, auf Goldsmith entfielen rund 995.000 Stimmen.

Im Wahlkampf kämpften die Widersacher mit harten Bandagen. Goldsmith hatte den Favoriten Khan mit Wörtern wie "radikal" und "gefährlich" beschrieben. Er warf seinem Rivalen vor, islamistischen Extremisten "Plattformen, Sauerstoff und sogar Schutz" zu geben. Dieser Vorwurf wurde von Premierminister David Cameron und anderen ranghohen Konservativen wiederholt.

Khan beschreibt sich selbst als "britischen Muslim, der den Kampf gegen die Extremisten aufnimmt". Er warf dem 41-jährigen Goldsmith, einem wohlhabenden Umweltschutzaktivisten, vor, die Wählerschaft in einer der multikulturellsten Städte der Welt spalten zu wollen.

(crwo/afp/ap)
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