US-Präsident irritiert auch die Heimat US-Echo auf Trumps erste Auslandsreise

Meinung · Hochgesteckte Ziele, enger Zeitplan: Fünf Länder warteten auf Donald Trump, die Zentren der drei großen Weltreligionen, der alte Kontinent. Etliche Staats- und Regierungschefs wollte er treffen, den Papst besuchen. Mit Teilen seines Verhaltens hat er nicht zuletzt auch die politische Mitte der USA irritiert.

US-Präsident: Die peinlichen Momente der ersten Trump-Reise
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Die peinlichen Momente der ersten Trump-Reise

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Foto: dpa, OWE tba

Man darf vermuten, dass Donald Trump gern noch länger im Ausland geblieben wäre. Nicht in Brüssel, wo er in den Nato-Partnern nur Trittbrettfahrer sieht, säumige Schuldner, die glauben, man könne den Schutzschirm der Allianz zum Billigtarif haben. Nicht in Taormina, wo der G-7-Gipfel im Zeichen offener Differenzen zwischen den USA und dem Rest der hochindustrialisierten Welt stand. Wohl aber in Jerusalem, wo er sich mit Benjamin Netanjahu, zumindest dem äußeren Anschein nach, bestens versteht. Und vielleicht noch lieber in Riad, wo ihn die saudi-arabische Monarchie empfing wie einen König, wo er sich sichtlich wohl fühlte im Kronleuchterprunk opulent ausgestatteter Paläste.

Der Kontrast zwischen Riad und Brüssel, er ist nicht gut angekommen daheim, einmal abgesehen von Trumps treuesten Anhängern, die ihm sowieso alles und jedes durchgehen lassen, Hauptsache, er wettert gegen Globalisierungsfreunde und Washingtoner "Seilschaften". Hier der hofierte Schwerttänzer, der gekrönten Häuptern mit nichts als Ehrerbietung begegnet, ohne ein Wort der Kritik an missachteten Menschenrechten zu finden. Dort der Elefant im Porzellanladen, dessen Stimmungslage zwischen Aggressivität und Desinteresse schwankt und der den Regierungschef Montenegros rüde zur Seite schiebt, um sich selber als Alphatier in Szene zu setzen.

Aus Saudi-Arabien, das haben viele Amerikaner nicht vergessen, kamen 15 der 19 Attentäter, die entführte Flugzeuge in die Zwillingstürme Manhattans und das Pentagon krachen ließen. Extreme Interpretationen des Islam, wie sie in Saudi-Arabien verbreitet sind, haben dazu beigetragen, die Saat terroristischer Gewalt zu säen. Dass Trump diesen schwierigen Partner behandelt, als wäre er der beste Freund, während er erprobten Alliierten begegnet wie Schülern, die Nachhilfeunterricht brauchen, hat nicht zuletzt die politische Mitte in seinem eigenen Land irritiert.

Nur: Die kalte Schulter gegenüber den Europäern war genau die Botschaft, die er aussenden wollte. Nichts da mit schlechter Tagesform, Trump steht unbeirrt für "America First", was einschließt: harte Bandagen gegenüber Verbündeten, zumindest verbal. Durch seine nationalistische Brille gesehen, hat er im Ausland alles richtig gemacht.

(fh)
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