Vorwurf der Pflichtverletzung Kenia weist UN-Kritik an Friedenstruppen im Südsudan zurück

New York · Die Untersuchung zur Reaktion auf eine Gewaltwelle im Juli sei "beschämend, ungerecht" und diene der Suche nach einem Sündenbock, sagte Kenias UN-Botschafter Macharia Kamau am Donnerstag in New York.

 Johnson Mogoa Kimani Ondieki (r.) wurde nach Vorwürfen des Versagens des Befehls der UN-Mission im Südsudan entbunden.

Johnson Mogoa Kimani Ondieki (r.) wurde nach Vorwürfen des Versagens des Befehls der UN-Mission im Südsudan entbunden.

Foto: ap, JL BC

Das Land weist damit die Kritik der Vereinten Nationen an der kenianisch geführten UN-Friedenstruppe im Südsudan in klaren Worten zurück.

"Es kann nicht sein, dass ein einziger für ein klares Systemversagen verantwortlich gemacht wird", sagte Kamau zur umgehend angeordneten Entlassung des aus Kenia stammenden Befehlshabers der UN-Mission (Unmiss), Generalleutnant Johnson Mogoa Kimani Ondieki.
Dieser sei erst drei Wochen auf dem Posten gewesen.

Hintergrund ist ein Untersuchungsbericht, der zu dem Ergebnis kommt, dass die Blauhelmtruppe Zivilisten und UN-Mitarbeiter bei einem Wiederaufflammen der Gewalt im Juli nicht angemessen geschützt habe. In mindestens einem Fall sei sie trotz Hilferufen bei einer Vergewaltigung untätig geblieben, hieß es. Kenia hatte auf den Bericht hin angekündigt, seine Blauhelmsoldaten umgehend aus dem ostafrikanischen Krisenstaat abzuziehen. Das Land beteiligt sich mit rund 1000 Soldaten an der etwa 13.000 Mann starken UN-Friedenstruppe.

UN-Friedensmissionen litten an grundsätzlichen Problemen und "kollektivem, systemischen Versagen", sagte Kamau, und nannte Einsätze im Kongo, in der Zentralafrikanischen Republik, in Darfur und Haiti. Dort war Blauhelmsoldaten wiederholt sexueller Missbrauch vorgeworfen worden. Kamau deuete an, dass UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sich beim Entschluss zur Entlassung Ondiekis dem Druck einiger Mitglieder des UN-Sicherheitsrats gebeugt habe.

(bur/dpa)
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