Treffen nach Kampfjet-Abschuss Russland und Türkei führen 40-minütiges Gespräch

Belgrad · Erstmals seit dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Armee sind am Donnerstag der türkische Chefdiplomat Mevlüt Cavusoglu und sein russischer Kollege Sergej Lawrow zu einem Gespräch zusammengetroffen. Das Gespräch sei nach 40 Minuten zu Ende gewesen, berichtete ein Vertreter des türkischen Außenministeriums.

Syrien: Türkei schießt russischen Kampfjet an der Grenze ab
5 Bilder

Russischer Kampfjet an türkisch-syrischer Grenze abgeschossen

5 Bilder
Foto: dpa, sdt jak

Zum Inhalt des Gesprächs äußerte dieser sich nicht. Eine weitere diplomatische Quelle in Belgrad bestätigte das Treffen. In der serbischen Hauptstadt hatte am Donnerstag ein zweitägiges Treffen der Außenminister der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) begonnen. Themen sind insbesondere der Ukraine-Konflikt, die Flüchtlingsfrage und der Anti-Terrorkampf.

Der Abschuss eines russischen Kampfbombers durch türkische Jagdflugzeuge an der türkisch-syrischen Grenze am 24. November hat das Verhältnis zwischen Moskau und Ankara in eine tiefe Krise gestürzt. Nach türkischen Angaben drang das Flugzeug in den türkischen Luftraum ein.

Russland dagegen wirft Ankara vor, den Kampfjet nach einem Einsatz gegen islamistische Rebellengruppen über syrischem Territorium gezielt vom Himmel geholt zu haben. Lawrow sagte einen für den Tag nach dem Abschuss geplanten Besuch in der Türkei ab. Außerdem beschloss Moskau eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen die Türkei.

Seit Tagen schaukelt sich das Wortgefecht zwischen der russischen und der türkischen Regierung hoch. Russlands Staatschef Wladimir Putin warf der Türkei am Donnerstag "Komplizenschaft mit Terroristen" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) vor. Putin und andere russische Politiker beschuldigten den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach dem Abschuss auch, zur Finanzierung des IS beizutragen, indem die Türkei der Dschihadistenmiliz Erdöl abkaufe. Erdogan bezichtigte daraufhin seinerseits Russland, in den Öl-Handel mit den Dschihadisten verwickelt zu sein.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort