Tochter von Ex-Spion Julia Skripal aus Klinik entlassen
Salisbury · Die vor mehr als fünf Wochen in England vergiftete Russin Julia Skripal konnte das Krankenhaus verlassen. Auch ihrem Vater, einem früheren Doppelagenten, geht es besser. Spätfolgen nach der Vergiftung mit dem Kampfstoff Nowitschok sind aber nicht ausgeschlossen.
Über die Entlassung der 33-Jährigen aus dem Krankenhaus berichteten am Dienstag zunächst die britischen Sender BBC und Sky News, dann bestätigte es die medizinische Direktorin der Klinik, Christine Blanshard. "Das ist nicht das Ende ihrer Behandlung, aber es markiert einen bedeutenden Meilenstein", sagte die Ärztin.
Die 33-Jährige Skripal war am 4. März gemeinsam mit ihrem Vater, dem früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal, bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury gefunden worden.
Julia Skripal hatte sich am vergangenen Donnerstag erstmals seit dem Attentat in einer Mitteilung öffentlich zu Wort gemeldet und von Fortschritten bei der Genesung berichtet. Auch ihrem 66-jährigen Vater geht es inzwischen deutlich besser. Toxikologen halten aber Spätfolgen wie etwa Organschäden für nicht ausgeschlossen.
Nach Angaben britischer Experten wurden die beiden mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet. Das Nervengift wurde einst in der Sowjetunion hergestellt. London bezichtigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Drahtzieher des Anschlags. Der Kreml weist das vehement zurück; der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus.
Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam er 2010 nach Großbritannien, wo er seitdem in Salisbury lebte.