Militäroffensive im Jemen Saudi-Arabien startet Luftangriffe auf Stellungen der Huthi-Miliz

Sanaa/Aden · Saudi-Arabien hat am Donnerstag infolge des Jemen-Konflikts internationale und Inlandsflüge auf sieben Flughäfen im Süden des Landes ausgesetzt. Nach Angaben örtlicher Behörden haben sie den Flughafen von Aden zurückerobert. Mit Luftschlägen wollen Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten die schiitischen Rebellen im Jemen stoppen.

Nach dem Vormarsch schiitischer Huthi-Rebellen bis in den Süden des Jemens haben Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten mit Luftangriffen in den blutigen Konflikt eingegriffen.
Kampfjets der Koalition bombardierten in der Nacht zum Donnerstag Huthi-Stellungen in der Hauptstadt Sanaa und an anderen Orten, wie der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete. Das Bündnis unterstützt mit der Operation "Sturm der Entschlossenheit" Jemens Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi, der vor den Rebellen geflohen war.

Die Huthis hatten in den vergangenen Monaten große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht, darunter die Hauptstadt. Dort setzten sie Hadi und die Regierung ab. Der Präsident floh im Februar ins südjemenitische Aden, das er zur neuen Hauptstadt erklärte. Am Mittwoch rückten die Huthis jedoch bis in die Hafenstadt vor und zwangen Hadi erneut zur Flucht. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.

Der Militäreinsatz erfolge auf Bitten der legitimen Regierung Jemens, sagte der saudische Botschafter in Washington, Adel al-Dschabir. Zuvor hatte der von den Rebellen bedrängte Hadi das Ausland dringend zu einem militärischen Eingreifen aufgefordert.

Jemen - Ein Land am Rande des Bürgerkriegs
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Foto: dpa, ya jak

Hadi-treue Kräfte konnten nach Beginn der Luftangriffe den Flughafen Aden wieder unter Kontrollen bringen, wie ein lokaler Offizieller berichtete. Soldaten von Jemens Ex-Präsident Ali Abdullah Salih hatten ihn zuvor eingenommen. Salih ist mit den Huthis verbündet. Die saudische Nachrichtenagentur SPA meldete, die Luftschläge hätten mehrere Huthi-Stellungen und vier Kampfjets zerstört.

Das von den Huthis kontrollierte Gesundheitsministerium in Sanaa teilte mit, bei den Bombardierungen seien in der Hauptstadt 25 Zivilisten getötet und 40 verletzt worden. Die Angriffe hätten Wohngebiete in der Nähe des Flughafens getroffen. Ein Journalist der "Yemen Post" sagte dem Sender Al-Dschasira, Bomben seien überall in Sanaa gefallen. Die Menschen hätten panisch reagiert.

Ein Sprecher der Huthis bezeichnete die Luftschläge als Kriegserklärung. Damit könne sich der Konflikt im Jemen zu einem Regionalkrieg auswachsen, warnte er laut Al-Dschasira. Die Partei von Ex-Präsident Salih sprach von einer "Aggression gegen den Jemen". Auch der Iran verurteilte das militärische Eingreifen. "Diese Angriffe sind nicht nur eine Verletzung der territorialen Integrität des Jemens, sondern auch eine sehr gefährliche Entwicklung", erklärte die iranische Außenamtssprecherin Marsieh Afcham.

USA: Logistische und geheimdienstliche Unterstützung

Der schiitische Iran hat sich in dem Konflikt bisher offiziell neutral gezeigt, soll aber die schiitischen Huthis unterstützen. Das Verhältnis zwischen Teheran und Saudi-Arabien ist angespannt. Riad will einen größeren Einfluss Teherans auf die Region verhindern.

Laut Al-Arabija beteiligen sich die Vereinigten Arabischen Emirate mit 30 Flugzeugen, Kuwait und Bahrain mit jeweils 15 und Katar mit zehn Maschinen an dem Einsatz. Jordanien, Marokko und der Sudan hätten jeweils sechs Kampfjets entsandt. Die Nachrichtenseite Al-Ahram meldete, auch Kairo stelle militärische Hilfe zur Verfügung.

Die USA gewähren Saudi-Arabien und seinen Verbündeten logistische und geheimdienstliche Unterstützung. US-Truppen seien aber nicht direkt in die Militäroperation involviert, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, Bernadette Meehan.

(AFP)
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