Schiitische Rebellen Huthi-Miliz erobert Flughafen in Tais - Lage im Jemen spitzt sich zu

Aden · Im Jemen hat sich der Kampf um die Macht weiter zugespitzt. Die aus dem Norden stammenden Huthi-Rebellen, die bereits die Hauptstadt Sanaa und andere Provinzen kontrollieren, haben im Süden des Landes die drittgrößte Stadt Tais und den Flughafen erobert, wie Sicherheitsbeamte am Sonntag mitteilten.

 Der UN-Sicherheitsrat berät derzeit in New York über Jemen.

Der UN-Sicherheitsrat berät derzeit in New York über Jemen.

Foto: dpa, ya sw

Damit rückten die schiitischen Rebellen auch näher an die Hafenstadt Aden heran, in die sich Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi nach seiner Flucht aus Sanaa im Februar zurückgezogen hat. Unterstützt wurden die Huthis bei der Einnahme von Tais den Angaben zufolge von Anhängern des 2011 abgesetzten Präsidenten Ali Abdullah Salih, der sich mit den Rebellen im Kampf gegen Hadi verbündet hat.

Gewalteskalationen: Jemen droht ein Bürgerkrieg

Das arabische Land rückt mit dieser Entwicklung und der eskalierenden Gewalt immer näher an einen Bürgerkrieg. Angesichts der immer dramatischeren Lage wird der UN-Sicherheitsrat am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Der Vormarsch der Huthis im Süden erfolgte einen Tag, nachdem sie zum bewaffneten Kampf gegen die Anhänger von Hadi aufgerufen hatten. Hadi selbst hatte zuvor in seiner ersten öffentlichen Rede seit seiner Flucht aus Sanaa der Huthi-Herrschaft jegliche Legitimität abgesprochen. Aden erklärte er zur neuen Hauptstadt.

Allerdings lehnte General Hamud al-Harathi, der Kommandant einer Spezialeinheit in Tais, Hadi als legitimen Präsidenten ab, was den Huthis offenbar bei der Eroberung in die Hände spielte. In der jemenitischen Armee und Polizei gibt es nach wie vor viele Getreue von Salih, der nach langen Jahren an der Macht im Zuge des Arabischen Frühlings zum Rücktritt gedrängt worden war. In Tais demonstrierten Tausende am Sonntag gegen die Huthis und Salih.

Bereits am Donnerstag hatten mit den Huthis verbündete Kräfte versucht, Hadis Palast in Aden zu bombardieren. Zudem stürmten sie den internationalen Flughafen dieser zweitgrößten jemeninitischen Stadt, wurden aber von Hadi-treuen Armeekräften zurückgeschlagen.

Islamischer Staat und Al Qaida ebenfalls im Jemen aktiv

Doch nicht nur der Konflikt zwischen den Huthis und dem Hadi-Lager erschüttert das Land. Auch Islamisten verfolgen ihre ganzen eigenen Interessen. Am Freitag hatte eine angeblich mit der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat verbundene Extremistengruppe in Sanaa Selbstmordanschläge auf zwei Moscheen verübt, dabei starben mindestens 137 Menschen.

Gleichzeitig eroberten Extremisten der ebenfalls sunnitischen Al Qaida im Südjemen die Stadt Al-Huta und vertrieben jemenitische und US-Soldaten vom nahe gelegenen Luftwaffenstützpunkt Al-Annad. Die USA zogen daraufhin nach Angaben des Außenministeriums ihr gesamtes Personal ab, ohne eine genaue Anzahl der in Sicherheit Gebrachten anzugeben. Auf dem Stützpunkt waren geschätzte 100 US-Soldaten stationiert.

(ap)
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