NS-Gaskammern "Detail" der Geschichte Jean-Marie Le Pen wird erneut der Prozess gemacht

Paris · Wegen antisemitischer Ausfälle wird dem Gründer von Frankreichs rechtsextremer Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, erneut der Prozess gemacht. Der 87-Jährige wird sich in Paris wegen der Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten müssen.

 Jean-Marie Le Pen muss sich erneut vor Gericht verantworten. Er nannte die NS-Gaskammern ein "Detail" der Geschichte.

Jean-Marie Le Pen muss sich erneut vor Gericht verantworten. Er nannte die NS-Gaskammern ein "Detail" der Geschichte.

Foto: afp, tsc

Das verlautete am Freitag aus Justizkreisen. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Der Europaabgeordnete hatte die NS-Gaskammern Anfang April erneut als "Detail" des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Für solche und andere rassistische und antisemitische Äußerungen wurde er bereits mehrfach verurteilt.

Wegen seiner Tiraden brach Le Pens Tochter Marine, die ihn im Jahr 2011 an der FN-Parteispitze beerbte, inzwischen mit ihrem Vater. Sie verhinderte seine Spitzenkandidatur bei den Regionalwahlen im Dezember, ließ seine Parteimitgliedschaft auf Eis legen und will ihm den Titel des FN-Ehrenvorsitzenden entziehen lassen.

In den vergangenen Wochen erzielte der 87-Jährige aber gleich zwei juristische Erfolge gegen seine Tochter: Ein Gericht hob zunächst die Suspendierung seiner Parteimitgliedschaft auf. Dann erklärte es eine Mitgliederbefragung, um Jean-Marie Le Pen über eine Änderung der Parteistatuten den Ehrenvorsitz zu entziehen, für nicht rechtmäßig.

Die FN ging dagegen in Berufung, ein Urteil wird für den kommenden Dienstag erwartet. Mit seinen provokativen Äußerungen torpediert Jean-Marie Le Pen den Kurs seiner Tochter, der rechtsextremen Partei ein respektableres Ansehen zu verschaffen und so neue Wähler zu gewinnen.

(AFP)
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