Schwiegersohn von Donald Trump Jared Kushner soll geheimen Draht nach Moskau gesucht haben

Washington · Der Schwiegersohn des US-Präsidenten Trump hatte anscheinend engere Kontakte zum Kreml als bisher bekannt. Er wollte einem Zeitungsbericht zufolge über diplomatische Einrichtungen direkt mit dem Kreml kommunizieren.

 Trumps Schwiegersohn Jared Kushner beim Besuch in Saudi-Arabien vor wenigen Tagen.

Trumps Schwiegersohn Jared Kushner beim Besuch in Saudi-Arabien vor wenigen Tagen.

Foto: rtr, JE/MJB LIM /kv

Kushner erwog demnach einen geheimen Kommunikationskanal mit dem Kreml. Der russische Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, habe im Dezember an seine Vorgesetzten gemeldet, dass er darüber mit Kushner gesprochen habe, berichtete die "Washington Post" am Freitag. Zu diesem Zeitpunkt war Donald Trump bereits gewählter Präsident und in der Übergangsphase zur Amtsübernahme.

Die Zeitung berief sich auf US-Regierungsmitarbeiter, die mit Geheimdienstinformationen über abgefangene Kommunikation nach Russland vertraut waren. Dem Bericht nach schlug Kushner Kisljak vor, für die geheime Kommunikation russische diplomatische Einrichtungen zu nutzen — anscheinend um so die Überwachung zu erschweren. Der Botschafter soll darüber "verblüfft" gewesen sein, schrieb die "Post".

Im Visier des FBI

Im März hatte das Weiße Haus bestätigt, dass Kushner und der entlassene Nationale Sicherheitsberater Michael Flynn sich im Dezember im Trump Tower in New York mit Kisljak trafen.

In dieser Woche hatte die Nachrichtenagentur AP bereits von Vertretern der Vorgängerregierung unter Barack Obama erfahren, dass die Anzahl der Gespräche Flynns mit Kisljak bei Beratern Sorge auslösten. Diese hätten demnach die Möglichkeit diskutiert, ob Trump einen direkten Kommunikationskanal mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einrichten wolle.

Schon am Donnerstag hatte die "Washington Post" berichtet, dass das FBI seine Ermittlungen in der Russland-Affäre auf Kushner ausgeweitet habe. Dies bedeute aber nicht, dass er eines Verbrechens verdächtigt werde, hieß es. Kushners Anwältin Jamie Gorelick teilte mit, dieser habe bereits angeboten, dem US-Kongress Informationen über die Treffen zu geben. Falls er in diesem Zusammenhang nun kontaktiert werde, würde er dies wieder tun.

Flynn räumte im Februar seinen Posten als Sicherheitsberater, weil er Vize-Präsident Mike Pence über Gespräche mit dem russischen Botschafter in die Irre geführt hatte. Gegen Flynn wird wegen seiner Geschäftsverbindungen ins Ausland ermittelt. Im Januar wurde er vom FBI zu seinen Kontakten zu Kisljak befragt.

(ap)
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