Nach Anschlägen Tausende demonstrieren in Israel gegen Hassverbrechen

Tel Aviv · Der Anschlag auf eine palästinensische Familie hat Israel erschüttert. Er ereignete sich einen Tag nach der Attacke auf eine Gay-Pride-Parade. Am Wochenende gab es Demonstrationen für ein tolerantes Israel. Auch der Staatspräsident war dabei.

Israel: Tausende demonstrieren gegen Hassverbrechen
Foto: afp, mcp

Tausende Israelis haben nach den Anschlägen auf eine palästinensische Familie und auf eine Schwulenparade gegen Hass und Gewalt demonstriert. In Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten gingen die Menschen am Samstagabend auf die Straße. Präsident Reuven Rivlin sagte, dass er sich schäme und dass das Land einen "Weckruf" brauche.

"Jede Gesellschaft hat extremistische Ränder, aber heute müssen wir uns fragen: Was ist es, was hier in der Luft liegt, das es Extremismus und Extremisten erlaubt, unbesorgt im hellen Tageslicht zu wandeln?", sagte Rivlin bei der Jerusalemer Kundgebung und drängte auf harte Maßnahmen gegen radikale Juden.

Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, dass er Verwaltungshaft gegen radikale Juden anordnen werde, eine gegen militante Palästinenser gängige Maßnahme. Das heißt, dass als Sicherheitsrisiko eingestufte Personen schon festgenommen werden können, bevor sie eine Tat begangen haben. Oberrabbiner David Lau telefonierte mit dem palästinensischen Gouverneur von Nablus, Akram Rajoub, und verurteilte den Anschlag vom Freitag als "abscheulichen Mord".

Am Freitagmorgen hatten mutmaßlich militante Siedler ein palästinensisches Haus im Westjordanland angezündet. Ein 18 Monate altes Kind starb an seinen Brandverletzungen, weitere Familienmitglieder wurden lebensgefährlich verletzt. Am Donnerstagabend hatte ein ultraorthodoxer Jude bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem sechs Menschen niedergestochen.

(dpa)
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