Nahost-Konflikt Israel hat Angst vor blutiger Vergeltung

Aschdod (RP). Eine neue Welle der Gewalt überrollt den Nahen Osten. Als Reaktion auf den Raketenbeschuss radikaler Palästinenser hat Israel am Wochenende die massivsten Luftangriffe seit Jahrzehnten gegen den Gaza-Streifen gestartet. Die Hamas kündigte blutige Vergeltung an. Israel fürchtet nun weitere Raketenangriffe.

Krieg im Gaza-Streifen - Tag Zwei
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Beer Scheva oder Aschdod — ­das sind Städte, in die sich die Bewohner im Süden Israels immer dann flüchteten, wenn ihre eigenen Wohnorte nahe der palästinensischen Grenze mit Raketen beschossen wurden. Doch die Hamas ändert ihre Taktik: Nun werden auch diese Zufluchtsorte angegriffen.

Knapp eine Million Israelis sahen sich am Sonntag einer neuen Realität gegenüber. Nachdem zwei Katyuschas der Hamas neben der Hafenstadt Aschdod einschlugen, weiß jeder fünfte Israeli, dass er sich in Reichweite palästinensischer Raketen befindet.

Für Lital Diamant aus Aschdod war es eine unfassbare Erfahrung. Am Samstag saß die 29-Jährige mit ihren Eltern am Mittagstisch, man sprach über den Krieg in Gaza. Das Dröhnen der Kampfbomber, die am Himmel auf ihrem Weg nach Gaza donnerten, wurde vom Gemurmel des Fernsehers begleitet, der im Hintergrund lief und Nachrichten zeigte. Plötzlich ertönte eine Luftschutzsirene: "Meine Mutter lief in Panik zum Bunker, doch wir mussten lachen. Der Alarm kam nur aus dem Fernsehen", erinnert sich Lital.

Nur fünf Minuten später heulten die Sirenen wirklich auf. Das Lachen verstummte. Die 200.000 Einwohner der Hafenstadt liefen um ihr Leben: Wenn die Sirenen aufheulen, haben sie 40 Sekunden Zeit, um Schutz zu suchen. Niemand weiß, wo die nächste Rakete einschlagen wird.

(RP)
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