Irak IS-Anschlag tötet Generäle - Attentäter aus Deutschland

Bagdad · Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat zwei irakische Armee-Generäle mit einem Selbstmordanschlag im umkämpften Westen des Landes getötet. Der IS bekannte sich am Donnerstag zu dem Anschlag nördlich der von den Dschihadisten gehaltenen Stadt Ramadi.

Einer der Attentäter stammte demnach offensichtlich aus Deutschland. Für die Armee bedeutet der Angriff einen weiteren Rückschlag bei dem Versuch, die Extremisten aus der Provinz al-Anbar zu vertreiben.

Die Terrormiliz erklärte im Internet, ein Mann mit dem Namen Abu Mukatil al-Almani ("der Deutsche") habe sich zusammen mit fünf weiteren Angreifern in vier Wagen in die Luft gesprengt und dabei einen Armee-Stützpunkt in Al-Anbar ins Visier genommen. Das Mitglied des Provinzrates sagte hingegen, Ziel des Anschlags sei die Autokolonne der zwei Generäle gewesen.

Bei den beiden Opfern handelt es sich um den stellvertretenden Kommandeur für die Militäraktionen in der Provinz Al-Anbar, General Abdel-Rahman Mahdi, und den Brigadegeneral Sufin Abdel-Madschid. Zudem kam eine bisher unbekannte Zahl von Soldaten ums Leben. Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi kündigte in einem Trauerschreiben "Rache für jeden Tropfen Blut" an.

Die Terrormiliz kontrolliert große Teile der Provinz Al-Anbar einschließlich ihrer Hauptstadt Ramadi westlich von Bagdad. Der Fall Ramadis im Mai war ein schwerer Schlag für die irakische Armee. Die irakischen Streitkräfte versuchen seit Wochen erfolglos, die sunnitische Terrormiliz mit Hilfe von schiitischen Milizen aus der Provinz zu vertreiben. Regierungschef Al-Abadi hatte Ende Mai angekündigt, dass dies "innerhalb von Tagen" geschehen werde.

Anschläge der Terrormiliz IS im Irak sind häufig. In den vergangenen Wochen war es unter anderem zu schweren Attentaten in der nordöstlichen Provinz Dijala und auf schiitische Viertel in der Hauptstadt Bagdad gekommen. Hunderte Menschen starben.

Unter den Attentätern sind auch immer wieder IS-Extremisten, die aus Deutschland stammen. Laut Innenminister Thomas de Maizière sind seit 2012 rund 700 deutsche Islamisten in die Kriegsgebiete in Syrien und im Irak gezogen. Rund 100 Deutsche kamen demnach dort ums Leben.

Dänemark zieht seine Jagdflieger aus dem Kampf gegen die IS-Terrormiliz zurück. Außenminister Kristian Jensen sagte am Donnerstag, die F16-Kampfflugzeuge würden mit Ablauf des Mandats am 2. Oktober in die Heimat zurückkehren. Die Regierung wünsche, ihren Einsatz im Irak und Kuwait fortzusetzen, darüber solle aber erst im nächsten Jahr entschieden werden.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort