Irakische Regierung meldet Großteil von Falludscha vom IS zurückerobert

Falludscha war im Westen des Irak die letzte große Stadt unter Kontrolle der Terrormiliz "Islamischer Staat". Nun scheint dort wieder das irakische Militär zu bestimmen.

 Irakische Sicherheitskräfte haben wieder Falludscha unter ihre Kontrolle gebracht

Irakische Sicherheitskräfte haben wieder Falludscha unter ihre Kontrolle gebracht

Foto: ap, KM

Knapp einen Monat nach Beginn der Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Falludscha meldet die irakische Regierung den Durchbruch: Das Militär habe den größten Teil der Stadt westlich von Bagdad zurückerobert, erklärte Ministerpräsident Haidar Al-Abadi im irakischen Fernsehen. Es gebe nur noch einige Nester von IS-Kämpfern, die binnen Stunden ausgeräumt werden sollen. "Wir haben versprochen, Falludscha zu befreien, und es ist in den Kreis der Nation zurückgekehrt", sagte er von der Kommandozentrale der Streitkräfte aus und beglückwünschte die Truppen zu ihren Erfolgen.

Sollte die Regierung die Stadt in der Provinz Anbar wieder ganz unter ihre Kontrolle bringen, wäre dies ein weiterer schwerer Rückschlag für den IS. Der hatte Falludscha Anfang 2014 als erste größere Stadt überrannt. Von dort aus baute die islamistische Terrorgruppe ihre Macht im Irak aus und rief Mitte 2014 ihr sogenanntes Kalifat im Irak und in Syrien aus.

Die Offensive zur Rückeroberung hatte Ende Mai begonnen. Ende Dezember hatten irakische Truppen bereits die Provinzhauptstadt Ramadi vom IS zurückgewonnen. Die Extremisten haben aber noch weite Landstriche im Nordwesten des Irak unter ihrer Kontrolle, vor allem die Großstadt Mossul.

Am Freitagmorgen hatte der irakische Kommandeur Haidar al-Obeidi bekannt gemacht, dass irakische Spezialeinheiten das Zentrum von Falludscha erreicht hätten. In schweren Gefechten seien IS-Kämpfer aus einem Behördenkomplex vertrieben worden, sagte er der Nachrichtenagentur AP. Der Brigadegeneral schätzte da, dass 80 Prozent der Stadt unter Kontrolle des Militärs seien. Widerstand gebe es noch in Stadtbezirken am nördlichen Rand.

Bei ihrem Vormarsch erhielten die Soldaten Luftunterstützung von der US-geführten Koalition und der irakischen Luftwaffe. Wegen der Offensive flohen Tausende Menschen aus der Stadt. Nach Schätzung von Hilfsorganisationen waren zu Beginn rund 50.000 Zivilisten in der Stadt gefangen gewesen, nun finden offenbar viele einen Ausweg.

(crwo/ap)
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