US-Präsidentschaftswahlkampf Diese Fehler könnten Hillary jetzt auf die Füße fallen
Düsseldorf/Philadelphia · Respektiert, aber unbeliebt – so nehmen viele Amerikaner die frisch nominierte Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wahr. Als Polit-Profi hat sie in ihrer Laufbahn dennoch einiges falsch gemacht, was ihr nun auf die Füße fallen könnte.
Respektiert, aber unbeliebt — so nehmen viele Amerikaner die frisch nominierte Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wahr. Als Polit-Profi hat sie in ihrer Laufbahn dennoch einiges falsch gemacht, was ihr nun auf die Füße fallen könnte.
2008 unterlag Hillary Clinton im US-Vorwahlkampf Barack Obama. Die Demokraten hatten damals die Wahl zwischen der ersten Frau und dem ersten Schwarzen als Präsidentschaftskandidaten. Sie entschieden sich für Obama, zuletzt auch wegen seiner enthusiastischen "Yes-we-can"-Haltung. Hillary wurde im Gegenzug US-Außenministerin.
Fast am Ziel
Acht Jahre später hat es Clinton nun doch noch geschafft, als Nominierte ins Rennen um das Amt des US-Präsidenten zu gehen. Die 68-Jährige ist fast am Ziel ihrer politischen Karriere. Schon zu Zeiten, als ihr Ehemann Bill Präsident war, ging sie ihren eigenen politischen Weg, wollte das Gesundheitssystem in den USA reformieren — und scheiterte.
Zielstrebig und scharfsinnig hat sich Clinton ihr politisches Ansehen erarbeitet. Im Vergleich zu Donald Trump, dem Nominierten der Republikaner, ist sie ein Polit-Profi und gut gewappnet für das Amt der Präsidentin. Bevor sie US-Außenministerin wurde, war sie Senatorin des Staates New York. Sachverstand kann man ihr nicht absprechen, doch Clinton hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Dass sie zum politischen Establishment gehört, könnte nun ein Gegenargument für den Wähler sein. Im nun beginnenden Hauptwahlkampf könnten ihr ihre politischen Fehler der jüngeren Zeit auf die Füße fallen.
- Honorare für Auftritte bei Wall-Street-Unternehmen: Rund 1,25 Millionen Dollar Honorar sollen die Clintons für Reden vor der Hochfinanz eingestrichen haben. So soll es in ihrer Steuererklärung stehen. Darunter sind etwa Goldman Sachs oder die Deutsche Bank. Einzelne Honorare sollen bis zu 250.000 Dollar betragen haben. Clinton reagierte schwach auf die Vorwürfe. Das habe man ihr eben so angeboten, sagte sie in einem Fernsehinterview. Kritiker werfen ihr nun vor, ihr Einsatz für mehr Gleichheit und soziale Gerechtigkeit sei geheuchelt. Ihre Nähe zur Wall-Street umso größer.
- E-Mail-Affäre: Im Zuge des Vorwahlkampfs wurde bekannt, dass Clinton in ihrer Zeit als Außenministerin ihren privaten E-Mail-Account für die dienstliche Kommunikation benutzt habe und dabei in Kauf genommen habe, dass vertrauliche Informationen abgefangen werden. Ihre Rechtfertigung: Unter anderem aus Bequemlichkeit habe sie ihr privates E-Mail-Konto verwendet.
- E-Mail-Affäre Teil 2: Im Vorfeld des Nominierungsparteitags wurde bekannt, dass die Vorsitzende der US-Demokraten, Debbie Wasserman Schultz, den Vorwahlkampf des einzig verbliebenen Gegenkandidaten Bernie Sanders boykottiert hatte. Laut einem veröffentlichten E-Mail-Verkehr soll schon früh für den Parteivorstand festgestanden haben, dass Hillary Clinton die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten werden soll. Das Clinton-Lager spekulierte in der Folge über eine mögliche Beteiligung Russland an dem Hacker-Angriff, der die E-Mails zu Tage gefördert hatte.
- Bengasi-Affäre: Am 11. September 2012 starben vier amerikanische Staatsangestellte bei einem islamistischen Angriff auf die US-Botschaft in Libyen, unter ihnen der US-Botschafter, ein Angestellter und zwei CIA-Mitarbeiter. Clinton war zu dieser Zeit US-Außenministerin. Ein im Juni 2016 veröffentlichter Bericht zeigte nun, dass die Regierung den Vorfall kurz vor der Wiederwahl Barack Obamas irreführend kommuniziert hat. Die Sprachregelung des State Departments lautete, die vier seien Opfer eines spontanen Überfalls geworden. Danach wurde bekannt, dass es ein geplanter Terrorangriff war. Einen geplanten Terrorangriff hätte man aber unter Umständen verhindern können, denken viele Amerikaner. Wegen der verkehrten Darstellung der Attacke geriet Clinton in die Kritik.