Atomverhandlungen mit Iran Hat Israel heimlich abgehört?

Washington · Israel hat einem Medienbericht zufolge die internationalen Atom-Verhandlungen mit dem Iran ausspioniert, um US-Abgeordnete mit Argumenten gegen eine Vereinbarung mit Teheran zu versorgen. Das "Wall Street Journal" beruft sich in seinem am Dienstag erschienenen Bericht auf US-Regierungsmitarbeiter. Israel wies den Vorwurf zurück.

 Atomverhandlungen in Lausanne am vergangenen Wochenende: Hörte Isreal mit?

Atomverhandlungen in Lausanne am vergangenen Wochenende: Hörte Isreal mit?

Foto: afp, BS/nb

Dem Bericht zufolge kamen US-Geheimdienste der mutmaßlichen Spionage auf die Spur, als sie selbst Israel ausspionierten. Sie hätten Kommunikationen zwischen israelischen Offiziellen abgefangen, in denen Details aus den vertraulichen Iran-Verhandlungen der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands genannt worden seien, schrieb die US-Zeitung. Die israelischen Spione zapften demnach Telefongespräche an, erhielten Informationen aus vertraulichen Treffen der US-Delegation, aber auch von diplomatischen Kontakten in Europa.

Die US-Regierung sei besonders aufgebracht, dass Israel die geheimen Informationen an US-Kongressmitglieder weitergegeben habe, um ihnen Argumente gegen das geplante Atom-Abkommen mit Teheran zu liefern. "Es ist eine Sache, dass sich die USA und Israel gegenseitig ausspionieren", zitierte das die Zeitung ein ranghohes US-Regierungsmitglied. "Dass Israel US-Geheimnisse stiehlt und damit US-Abgeordnete versorgt, um die US-Diplomatie zu untergraben, ist eine andere Sache."

Der scheidende israelische Außenminister Avigdor Lieberman bestritt diesen Vorwurf nicht gänzlich - wohl aber, dass seine Geheimdienste die USA ausspionierten. Letzteres werde "seit Jahrzehnten" nicht gemacht, weder direkt noch indirekt. "Wir haben unsere Geheimdienstinformationen von anderen Quellen", sagte Lieberman in Israel. Es gebe genug Teilnehmer an den Atom-Verhandlungen, darunter auch die Iraner selbst.

(AFP)
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