Griechenlands Finanzminister Giannis Varoufakis startet neue Charme-Offensive

Athen · Griechenlands Finanzminister Giannis Varoufakis hat angesichts der jüngsten Spannungen zwischen Athen und Berlin erneut für ein Ende der verbalen Angriffe geworben. In seinem Blog startete der Grieche jetzt eine Charme-Offensive.

 Giannis Varoufakis hat sich in seinem Blog zu Wort gemeldet.

Giannis Varoufakis hat sich in seinem Blog zu Wort gemeldet.

Foto: ap

Beide Seiten müssten "das schädliche Spiel der gegenseitigen Schuldzuweisungen und der erhobenen Zeigefinger beenden", schrieb Varoufakis am Freitag in seinem Blog. Dies helfe nur "den Feinden Europas".

Der Finanzminister rief dazu auf, sich auf die "gemeinsamen Interessen" zu konzentrieren und darauf, Wachstum und Reformen in Griechenland schnell voranzutreiben. Grundlage sei die "unverzügliche" Umsetzung der Ende Februar erreichten Eurogruppen-Vereinbarung. Diese sieht eine Verlängerung der Finanzhilfen für Griechenland vor, als Gegenleistung wurden Reformen von Athen verlangt. Er hoffe, dass in Zukunft "Deutsche, Griechen und alle Europäer" die europäische Währungsunion als ein "Königreich des geteilten Wohlstands" betrachten können, schrieb Varoufakis.

Der Minister äußerte sich auch zu dem umstrittenen "Stinkefinger"-Video. Die aufgeheizte Debatte darüber zeige, "wie die Bankenkrise 2008 dazu beitrug, eine schlecht konzipierte Währungsunion zu gefährden, indem eine stolze Nation gegen die andere aufgebracht wurde".

Die Aufnahme aus dem Jahr 2013 hatte in den vergangenen Tagen für erhebliche Irritationen gesorgt. In der Talksendung "Günther Jauch" hatte Varoufakis Sonntagabend die obszöne Geste vehement bestritten und das entsprechende Video als eine Fälschung bezeichnet. Am Mittwoch stiftete der ZDF-Moderator Jan Böhmermann weitere Verwirrung, indem er behauptete, seine Redaktion habe den Mittelfinger in das Varoufakis-Video montiert.

Bereits in der ARD-Sendung hatte sich Varoufakis für eine Deeskalation zwischen Berlin und Athen ausgesprochen. Er rief dazu auf, "Stereotype abzubauen" und "Schritte zurück von der Konfrontation" zu gehen.

(AFP)
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