Protest gegen Arbeitsmarktreform Französische Demonstranten errichten neue Blockaden

Paris · In Frankreich haben die Gewerkschaften die Proteste gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform fortgesetzt. Sie errichteten am Donnerstag Straßenblockaden an Treibstoffdepots.

 Demonstranten blockieren ein Industriegebiet in Vitrolles im Süden Frankreichs.

Demonstranten blockieren ein Industriegebiet in Vitrolles im Süden Frankreichs.

Foto: afp, BH

Behörden und Medien berichteten am Donnerstagmorgen von Aktionen in Brest, Rennes und in der Normandie. Nach tagelangen Streiks und Blockaden, die Versorgungsengpässe an vielen Tankstellen ausgelöst haben, wollen die Gegner des Gesetzes mit einem neuen nationalen Aktionstag den Druck auf die Regierung erhöhen.

In Paris und zahlreichen weiteren Städten sind Kundgebungen angekündigt, auch im Bahnverkehr und am Flughafen Paris-Orly sind wegen Streiks Störungen zu erwarten. Die Gewerkschaft CGT hat auch Streiks in Atomkraftwerken angekündigt.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls hat die Blockaden von Treibstoffdepots durch Gewerkschafter als "unverantwortlich" kritisiert. "Diese Situation kann unserer Wirtschaft schaden", sagte er am Donnerstag im Sender BFMTV. Er versprach, dass die Regierung weiterhin Blockaden räumen werde. Die Protestaktionen der Gewerkschaft CGT gegen eine Arbeitsmarktreform der Regierung hatten in den vergangenen Tagen zu Versorgungsengpässen an vielen Zapfsäulen geführt. Laut Valls sitzen 20 bis 30 Prozent der französischen Tankstellen auf dem Trockenen oder haben Schwierigkeiten.

Im besonders betroffenen Nordwesten hatte sich die Versorgungslage nach Angaben der Behörden zuletzt etwas entspannt. Die zuständige Präfektur kündigte am Mittwochabend an, dass die Treibstoff-Rationierungen dort aufgehoben werden sollten. Autofahrer durften in der Region seit einigen Tagen nur eine begrenzte Menge Benzin oder Diesel tanken.

Im Rahmen der Proteste haben zudem die Mitarbeiter von 16 der 19 Atomkraftwerke des Landes für einen Streik am Donnerstag gestimmt. Ein Sprecher der Gewerkschaft CGT Energie sagte am Mittwochabend der Nachrichtenagentur AFP, die Belegschaft habe in allen Akws, in denen CGT die Mehrheit habe, für den Ausstand votiert. Demnach sind bereits die Kraftwerke von Cordemais, Gardanne und Porcheville im Streik.

Ob der Streik zu einer Verringerung der Stromproduktion führt, hängt laut CGT-Vertretern von den Sicherheitsanforderungen, der Zahl der Streikenden und der Produktionsphase ab, in der gestreikt werde. Neben der im Energiesektor führenden Gewerkschaft CGT hat auch die rivalisierende Gewerkschaft FO ihre Mitglieder im Energiesektor aufgerufen, noch nachdrücklicher bei dem Aktionstag gegen die Arbeitsrechtsreform am Donnerstag ihren Unmut kundzutun.

(das/dpa/AFP)
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