Frankreich Arnaud Montebourg will François Hollande ablösen

Frangy-en-Bresse · Der frühere französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg hat seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr angekündigt.

 Arnaud Montebourg will 2017 Frankreichs Präsident werden.

Arnaud Montebourg will 2017 Frankreichs Präsident werden.

Foto: afp, PHD

Es sei ihm "unmöglich", Präsident François Hollande zu unterstützen, sagte der sozialistische Politiker am Sonntag im ostfranzösischen Frangy-en-Bresse. Die Bilanz von Hollandes Amtszeit sei aus seiner Sicht "nicht vertretbar".

"Ich kandidiere für die Präsidentschaft der französischen Republik", sagte Montebourg unter dem Jubel von Anhängern, die "Arnaud Präsident" riefen. "Ich trete als Kandidat einer Mehrheit der Franzosen an, weil es mir ebenso wie Millionen Franzosen unmöglich ist, den derzeitigen Staatspräsidenten zu unterstützen."

Montebourg kündigte in seiner Rede eine Politik an, die sozialistisch sei, "aber nicht nur". Es gehe um "ein linkes Projekt, ein Projekt, das in der Realität verankert ist". Er wolle "nicht ein System verwalten, das zusammenbricht, sondern es ins Gegenteil verkehren und verändern". Montebourg stellte Vorschläge für ein Ende der Sparpolitik und einen Neustart der Wirtschaft sowie für Maßnahmen im Kampf gegen den Terrorismus vor.

Präsident Hollande hatte Montebourg im Streit um den Reformkurs vor zwei Jahren aus der Regierung entlassen. Der zum linken Flügel der Sozialisten gehörende Montebourg hatte sich gegen rigide Sparmaßnahmen ausgesprochen und gefordert, Frankreich solle auf Konfrontation zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gehen.

Als Montebourgs Nachfolger im Wirtschaftsministerium ernannte Hollande damals seinen parteilosen Berater Emmanuel Macron. Auch dieser hat inzwischen Ambitionen auf das Präsidentenamt angedeutet, eine Kandidatur aber bislang nicht angekündigt.

Der bei den Franzosen äußerst unpopuläre Hollande äußerte sich bislang noch nicht konkret dazu, ob er im kommenden Frühjahr für eine zweite Amtszeit antritt. In einem gerade erschienenen Interviewbuch sagte er aber, er wolle nur antreten, wenn er eine Chance auf eine Wiederwahl habe.

(felt/AFP)
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