Flüchtlingskrise Albanien bittet Italien um Hilfe bei Grenzsicherung

Tirana · Aus Sorge vor einem Ausweichen der Flüchtlinge auf die Route über die Adria hat die albanische Regierung Italien um Hilfe bei der Grenzsicherung gebeten. Unterdessen hat Österreich Mazedonien Hilfe an den Grenzen angeboten.

Idomeni: Flüchtlinge brechen trotz geschlossener Balkanroute auf
6 Bilder

Flüchtlinge brechen trotz geschlossener Balkanroute auf

6 Bilder
Foto: dpa, gl bjw

"Albanien hat die Hilfe Italiens erbeten, um die Grenzkontrollen zu verstärken und den verschiedenen Sicherheitsproblemen zu begegnen im Fall, dass sich eine Welle von Migranten in Richtung der albanischen Grenze bewegt", sagte Innenminister Saimir Tahiri am Dienstag.

Allein könne Albanien einer derartigen "Welle" nicht begegnen, sagte Tahiri. Kommende Woche werde er bei einem Besuch seines italienischen Kollegen Angelino Alfano in Tirana über eine Zusammenarbeit in dieser Frage sprechen. Albanien werde "in keinem Fall seine Grenze" für Flüchtlinge öffnen, sagte Tahiri. Derzeit sei die Lage an der Grenze ruhig und es habe bisher keinen Versuch von Flüchtlingen gegeben, die Grenze zu überqueren.

Es besteht die Sorge, dass die Flüchtlinge in Griechenland nach der Schließung der Route über den Balkan versuchen, nach Albanien auszuweichen, um über die Adria nach Italien zu gelangen. Albanien hofft darauf, von Italien Ausrüstung und Personal zu erhalten, das bei der Kontrolle und Registrierung von Flüchtlingen hilft. Am Freitag wird der EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos in Tirana zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise erwartet.

Österreich will Mazedonien helfen

Österreich hat Mazedonien Hilfe bei der Abschottung der Grenze gegen Flüchtlinge aus Griechenland angeboten. "Das Verteidigungsministerium prüft gerade, ob wir mit technischen Geräten helfen können, beispielsweise mit Nachtsichtgeräten", sagte Österreichs Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil der Zeitung "Die Welt". "Die Westbalkan-Route muss unbedingt geschlossen gehalten werden", betonte der SPÖ-Politiker. Mazedonien leiste mit der Sicherung seiner Grenzen "enorm viel für die gesamte Europäische Union" und sollte daher auch von der EU stärker finanziell unterstützt werden.

Österreich hatte im Februar eine Obergrenze von täglich 80 Asylbewerbern und 3200 Durchreisenden nach Deutschland festgelegt. Damit löste die Regierung in Wien eine Kettenreaktion der Balkanländer aus. Mazedonien ließ immer weniger Flüchtlinge aus Griechenland durch, bis die Grenze ganz geschlossen wurde.

(lukra/AFP/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort