Begnadigung Ex-Spion Pollard kommt nach 30 Jahren US-Haft frei

Washington · Die USA ziehen nach 30 Jahren einen Schlussstrich unter einer Spionageaffäre, die wie wenig anderes das amerikanisch-israelische Verhältnis belastete: Jonathan Pollard, für Israel spionierender früherer US-Marineoffizier, wird am 21. November aus dem Gefängnis entlassen.

 Der einst für Israel tätige Ex-Spion Jonathan Pollard wird nach 30 Jahren Haft in den USA im November begnadigt.

Der einst für Israel tätige Ex-Spion Jonathan Pollard wird nach 30 Jahren Haft in den USA im November begnadigt.

Foto: afp, mlo/mro/jh

Das teilten Pollards Anwälte am Dienstag mit. Der 60-jährige Pollard, der inzwischen israelischer Staatsbürger ist, hatte sich im November 1985 in die israelische Botschaft in Washington flüchten wollen, um sich seiner Verhaftung zu entziehen. Seine Bitte um politisches Asyl wurde aber abgelehnt, Pollard festgenommen.

Seitdem setzten sich mehrere israelische Spitzenpolitiker und Regierungen für ihn ein, erreichten aber nichts. Nach 30 Jahren Haft war nun erstmals die Möglichkeit einer Begnadigung gegeben. Wäre sie abgelehnt worden, hätte er nach Angaben seiner Anwälte mindestens weitere 15 Jahre im Gefängnis bleiben müssen.

Kerry: "Begnadigung hat nichts mit Atom-Deal zu tun"

Noch im vergangenen Jahr erwog die US-Regierung, Israel die Freilassung Pollards als Gegenleistung für die Wiederaufnahme der Nahost-Friedensverhandlungen mit den Palästinensern zu offerieren. Daraus wurde nichts. Pollards Anwälte betonten, die nun angekündigte Begnadigung habe "nichts mit jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten zu tun".

Das könnte als Anspielung auf die derzeit wegen des Atom-Deals mit dem Iran getrübten amerikanisch-israelischen Beziehungen verstanden werden. US-Außenminister John Kerry, der im Kongress am Dienstag Rede und Antwort zu dem Atomabkommen stand, schloss das ausdrücklich aus. "In keiner Weise" habe die Begnadigung mit dem Atom-Deal zu tun, sagte Kerry.

Israelische Regierungskreise hatten anklingen lassen, dass eine Freilassung Pollards zwar begrüßt würde, aber keinen Einfluss auf die Haltung zum Atomabkommen mit dem Iran haben werde.

(ap)
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