Berlin warnt Türkei-Reisende Es wurde Zeit für eine härtere Gangart gegenüber Ankara

Meinung | Berlin · Die Bundesregierung hat sich mit ihrem unmissverständlichen Signal an die türkische Regierung aus ihrer passiven Rolle befreit. Das wurde Zeit. Der Ball liegt nun im Feld der türkischen Regierung.

 Der türkische Präsident und die Bundeskanzlerin beim G20-Gipfel in Hamburg.

Der türkische Präsident und die Bundeskanzlerin beim G20-Gipfel in Hamburg.

Foto: rtr, rkr

Immer wieder hat Berlin Beschimpfungen, Unterstellungen und Nazi-Vergleiche hingenommen, stets hoffend, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf den Pfad von Dialog, Partnerschaft und Demokratie zurückkehrt. Die Hoffnung hat sich nicht erfüllt.

Die Bundesregierung kann nicht zusehen, wenn ihre Staatsbürger willkürlich verhaftet werden. Mit Konsequenzen in den Bereichen Tourismus und Handel trifft Berlin die Türkei an ihrer empfindlichsten Stelle. Wenn sich deutsche Investoren und Touristen zurückziehen, kann das der Popularität des Präsidenten schaden.

Außenminister Sigmar Gabriel war in seinen Ausführungen zum deutsch-türkischen Verhältnis hinreichend klar, hat aber die Tür für eine Wiederannäherung offengelassen. Mit ihren Ankündigungen ist die Bundesregierung bewusst nur an die Schwelle eines Bruchs der Beziehungen gegangen.

Der Ball liegt nun im Feld der türkischen Regierung. Nach den ersten Reaktionen aus Ankara steht leider zu befürchten, dass man dort nicht einlenken will.

(qua)
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