Türkei Erdogan will nach Verfassungsreferendum Todesstrafe ermöglichen

Istanbul · Sollte der türkische Präsident Erdogan nach dem Verfassungsreferendum noch weiter reichende Machtbefugnisse bekommen, ist sein Land der Einführung der Todesstrafe offenbar deutlich näher: Er denke, das Parlament werde "das Notwendige tun", so Erdogan.

 Erdogan bei einem Empfang in Canakkale.

Erdogan bei einem Empfang in Canakkale.

Foto: dpa, BO abl

Mit der Einführung der Todesstrafe rechnet der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan nach dem Verfassungsreferendum Mitte April. Er denke, "dass das Parlament das Notwendige tun" werde, sagte Erdogan am Samstag mit Blick auf Forderungen nach einer Wiedereinführung der Todesstrafe. In diesem Fall werde er das Gesetz "ohne Zögern" unterzeichnen.

"Die Familien der Märtyrer, die Familien unserer Helden müssen sich keine Sorgen machen", sagte Erdogan mit Blick auf die Türken, die sich Mitte Juli einem Staatsstreich entgegengestellt und den Präsidenten unterstützt hatten. "Ich glaube, so Gott will, wird das Parlament das Notwendige tun hinsichtlich eurer Forderungen nach der Todesstrafe nach dem 16. April."

Erdogan hatte nach dem gescheiterten Putschversuch mehrfach erklärt, dass er ein Gesetz zur Wiedereinführung der Todesstrafe unterzeichnen werde, falls das Parlament es beschließe. Das Verfassungsreferendum im April soll Erdogan noch weiter reichende Machtbefugnisse geben.

Die Türkei hatte im Zuge ihres Bestrebens, Mitglied der Europäischen Union zu werden, im Jahr 2004 die Todesstrafe abgeschafft. Die Wiedereinführung der Todesstrafe würde das Ende der EU-Beitrittsverhandlungen bedeuten.

(vek/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort