"Dschungel" von Calais Die letzten Flüchtlings-Hütten sind abgerissen

Calais · Gut eine Woche nach Beginn der Räumung des berüchtigten Flüchtlingslagers von Calais sind die letzten Behelfsunterkünfte abgerissen worden. Die Arbeiten seien am Montagabend abgeschlossen worden, teilte die örtliche Präfektur mit.

 Ein Blick auf das geräumte Gelände des "Dschungel" von Calais.

Ein Blick auf das geräumte Gelände des "Dschungel" von Calais.

Foto: afp, PH

In Paris bereiten die Behörden unterdessen die Räumung eines weiteren wilden Camps vor: Im Nordosten der französischen Hauptstadt leben mehr als 2000 Migranten auf der Straße. "Die Situation ist unerträglich geworden", sagte der für Wohnen zuständige Beigeordnete der Pariser Bürgermeisterin, Ian Brossat, dem Sender Franceinfo. "Sie ist eine Schande für unser Land."

Seit mehr als einem Jahr bilden sich in Paris immer wieder solche Lagerplätze, weil offizielle Unterkünfte voll sind. Die Regierung hat die Räumung für diese Woche in Aussicht gestellt, ein Termin ist noch nicht bekannt. Bei einer Polizeikontrolle in dem Elendslager kam es am Montag nach Medienberichten zu Spannungen.

Zuletzt war die Zahl der Menschen auf der Straße wieder gestiegen — die Behörden hatten aber angegeben, dass es keine Hinweise für einen starken Zustrom aus Calais gebe. Die Stadt will in Kürze ein Aufnahmezentrum eröffnen, um solche Lager künftig zu verhindern. Dort sollen Neuankömmlinge für einige Tage unterkommen, bevor sie in reguläre Unterkünfte gebracht werden.

Das berüchtigte Flüchtlingscamp von Calais in Nordfrankreich hatten die Behörden vergangene Woche geräumt. Auf dem als "Dschungel von Calais" bekannten Gelände lebten bis dahin Tausende Migranten, viele in Zelten und selbstgebauten Hütten. Rund 5000 wurden registriert und in Aufnahmezentren in anderen Regionen gebracht.

"Dschungel von Calais": Arbeiter reißen Hütten in Flüchtlingslager ab
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Arbeiter reißen Hütten im "Dschungel von Calais" ab

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Foto: Christoph Reichwein

In Containern auf dem Gelände des "Dschungels" halten sich noch rund 1500 Minderjährige auf, die sich teilweise Hoffnungen machen können, im Zuge der Familienzusammenführung legal nach Großbritannien zu kommen. Deshalb blieben auch drei Hütten, die als Gebetsstätten dienen, vorläufig stehen. Calais ist seit Jahren ein Sammelpunkt für Menschen, die illegal nach Großbritannien gelangen wollen.

(dpa)
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