Stormy Daniels über angebliche Affäre "Er sagte mir, lass Trump in Ruhe"

Washington · In einem mit Spannung erwarteten TV-Interview gibt Stormy Daniels Auskunft über ihre angebliche Affäre mit Donald Trump. Sie sei Jahre später bedroht worden, als sie mit ihrer kleinen Tochter in Las Vegas unterwegs war.

In einem mit Spannung erwarteten TV-Interview hat Stormy Daniels Auskunft über ihre angebliche Affäre mit US-Präsident Trump gegeben. Sie sei Jahre später bedroht worden, sagte die US-Pornodarstellerin. Und sie verriet pikante Details.

Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, hat in einem TV-Interview von Einschüchterungsversuchen nach ihrer angeblichen Affäre mit Donald Trump im Jahr 2006 berichtet.

Ein unbekannter Mann habe ihr 2011 in Las Vegas gedroht, als sie versucht habe, ihre Geschichte über eine intime Begegnung mit dem späteren US-Präsidenten zu Geld zu machen, schilderte der Pornostar mit dem bürgerlichen Namen Stephanie Clifford in der CBS-Sendung "60 Minutes." Wörtlich habe der Mann ihr gesagt: "Lass Trump in Ruhe. Vergiss die Story."

Damals sei sie auf einem Parkplatz im Beisein ihrer kleinen Tochter gewesen, sagte Stormy Daniels. Der Mann habe das Kind angesehen und hinzugefügt: "Das ist ein wunderschönes kleines Mädchen. Es wäre eine Schande, wenn seiner Mama etwas zustoßen würde."

Stormy Daniels soll im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 130.000 Dollar für ihr Stillschweigen bekommen haben. Damit bekommt der Fall auch eine politische Dimension. Kürzlich reichte sie vor Gericht Klage ein, um eine Schweigevereinbarung für ungültig erklären zu lassen, damit sie ihre Geschichte erzählen kann.

Michael Cohen, Trumps Anwalt, hat eine Affäre seines Mandanten mit dem Pornostar jüngst bestritten. Zwar räumte er ein, die 130.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlt zu haben. Doch weder die Trump Organization noch das Wahlkampfteam des späteren Präsidenten sei an der Überweisung an Stormy Daniels beteiligt gewesen.

 Stormy Daniels bei der Arbeit in einem Strip-Club in Fort Lauderdale.

Stormy Daniels bei der Arbeit in einem Strip-Club in Fort Lauderdale.

Foto: afp

Deren Anwalt Michael Avenatti sagte in der Sendung "60 Minutes" jedoch, er habe Dokumente, die belegten, dass Cohen die Zahlung an den Pornostar über seine Trump-Organization-Emailadresse abgewickelt habe. Und die Schweigevereinbarung sei über einen Kurierdienst an Cohens Büro bei der Trump Organization im New Yorker Trump Tower geschickt worden, sagte Avenatti.

Im Interview des Senders CNN gab Stormy Daniels an, ein einziges Mal mit Trump Sex gehabt zu haben. Bei der Anbahnung habe er von sich gesprochen und ihr ein Magazin mit seinem Konterfei auf dem Titelbild gezeigt, erzählte der Pornostar. Er habe ihr auch gesagt, dass sie ihn an seine Tochter erinnere.

Trump habe zudem erwähnt, dass er sie in seiner Reality-Show "The Apprentice" als Kandidatin unterbringen könne. Dies habe bei ihr den Eindruck hinterlassen, als ob er das "Geschäftsangebot" als Köder benutze, um weiter Kontakt haben zu können. Im Sommer 2007 habe Trump ihr jedoch am Telefon gesagt, dass er ihr keinen Platz in seiner TV-Show anbieten könne. Danach hätten sie sich nie wieder gesehen.

Stormy Daniels betonte, sie habe sich freiwillig auf eine Affäre mit Trump eingelassen. "Das ist kein '#Me too'", sagte sie mit Blick auf die Kampagne für mehr Bewusstsein über sexuelle Übergriffe auf Frauen. "Ich war kein Opfer." Zum Zeitpunkt der angeblichen Affäre war Trump mit seiner Frau Melania verheiratet, wenige Monate zuvor hatte sie ein Kind zur Welt gebracht. Eine Frage nach Frau und Kind habe Trump jedoch beiseitegewischt, schilderte Stormy Daniels. Sie habe Trump auch nach seiner Frau gefragt, berichtete Clifford. Er habe aber nur kurz geantwortet: "Mach Dir keine Gedanken, wir haben getrennte Zimmer".

Auf die Frage, warum sie jetzt auspacke, sagte sie: "Weil es mir sehr wichtig war, mich verteidigen zu können." Es hätte ihr nichts ausgemacht, überhaupt nichts zu dem Thema zu sagen. "Aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn ich als Lügnerin dargestellt werde, oder wenn Leute denken, dass ich das für Geld gemacht habe...", fügte sie hinzu.

Der persönliche Anwalt von Trump, Cohen, hat der Stormy Daniels nach deren Fernsehinterview einem Medienbericht zufolge eine Unterlassungsaufforderung zukommen lassen. Daniels solle sich für ihre Andeutungen entschuldigen, Trump stecke hinter gegen sie erhobene Drohungen, heiße es in dem Schreiben des Anwalts von Cohen, wie der Sender Fox News am Montag berichtete. Zudem solle Daniels künftig "falsche und verleumderische Erklärungen" über Cohen unterlassen.

(csr / gaa)
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