Donald Trump zu Strafzöllen "Es ist einfach, wir gewinnen!"

Washington · Donald Trump will von seinen Plänen für Strafzölle nicht abrücken, trotz möglicher Reaktionen anderer Staaten. Sollte ein Land "aufmüpfig" werden, wolle er mit ihm keinen Handel mehr treiben, sagt der US-Präsident. Vor einem Handelskrieg fürchte er sich nicht: "Wir gewinnen."

US-Präsident Donald Trump hat die geplanten Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte gegen die Kritik aus aller Welt verteidigt. Auch von der Aussicht eines "Handelskriegs" zeigte er sich unbeeindruckt. "Wenn ein Land (USA) viele Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliert, mit dem es Geschäfte macht, dann sind Handelskriege gut - und einfach zu gewinnen", schrieb Trump am Freitag auf Twitter. Wenn man etwa ein Handelsdefizit von 100 Milliarden Dollar mit einem bestimmten Land habe und dieses dann "aufmüpfig" werde, dann gelte: "Einfach nicht mehr handeln - und wir gewinnen dicke. Das ist leicht!"

Trump hatte am Donnerstag angekündigt, Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zu verhängen. Für Stahl werde der Zoll bei 25 Prozent, für Aluminium bei zehn Prozent liegen. International stieß dies auf heftige Kritik - auch bei der Bundesregierung. Experten warnen bereits vor einem internationalen Handelskrieg.

"Die Bundesregierung lehnt solche Zölle ab", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Diese Zölle würden die internationalen Handelsströme unserer Stahl- und Aluminiumindustrie empfindlich treffen." Das Problem der weltweiten Überkapazitäten in der Stahlbranche lasse sich mit solchen einseitigen Maßnahmen der USA nicht lösen. Die Bundesregierung stehe an der Seite der für Handelspolitik zuständigen EU-Kommission, die bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt hat.

Ein "Handelskrieg" könne "in überhaupt niemandes Interesse sein", betonte Seibert, auch nicht in dem der US-Wirtschaft: "Wir haben immer wieder betont, dass wir ein sehr großes Interesse haben, mit Amerika eine lebendige, eine faire, eine freie Wirtschaftpartnerschaft, Handelspartnerschaft zu haben." Die Frage, ob die Kanzlerin am Vorabend bei ihrem Telefonat mit Trump auch über die Strafzölle gesprochen habe, beantwortete Seibert nicht eindeutig. Der US-Regierung sei die deutsche Haltung zu Handelsfragen bekannt, Merkel habe darüber mit Trump mehrfach gesprochen.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, man sei in "intensivem Austausch" mit der EU-Kommission. "Aus Deutschland importieren die USA lediglich vier Prozent der Stahl-Importe." Wie viel Prozent der deutschen Stahl-Exporte in die USA gehen, konnte sie nicht sagen. Das Bundeswirtschaftsministerium halte Trumps Ankündigung weder für ökonomisch begründbar noch für konform mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO. Über Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft wolle sie "nicht spekulieren", sagte die Sprecherin.

(wer)
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