Besuch in Saudi-Arabien Trump hält heute eine Grundsatzrede zum Islam

Riad · Donald Trump ist bisher vor allem mit anti-islamischen Äußerungen aufgefallen. Derzeit ist der US-Präsident zu Besuch in Saudi-Arabien. Am Sonntag wird er dort eine Grundsatzrede über den Islam und seine Ideen für Frieden im Nahen Osten halten.

 Donald Trump bei seinem Besuch in Riad: Eine Tanzgruppe animiert ihn zum Mitmachen.

Donald Trump bei seinem Besuch in Riad: Eine Tanzgruppe animiert ihn zum Mitmachen.

Foto: Uncredited/Saudi Press Agency/dpa

US-Präsident Donald Trump will an seinem zweiten Besuchstag in Saudi-Arabien eine mit Spannung erwartete Grundsatzrede über seine Vision von einem friedvollen und toleranten Islam halten. Zugleich will Trump nach US-Medienberichten die Führer arabischer Staaten aufrufen, sich dem Kampf gegen den Terrorismus anzuschließen sowie dem Einfluss des Irans in der Region entgegenzutreten. "Dies ist kein Kampf zwischen verschiedenen Religionen", vielmehr handele es sich um einen "Kampf zwischen Gut und Böse", hieß es in den Manuskriptauszügen, die das Weiße Haus am Sonntag vorab veröffentlichte.

Trump will nach Angaben des "Wall Street Journal" auch eine Vision der Nahost-Region zeichnen, in der es Frieden zwischen Israel und den Palästinensern sowie den arabischen Ländern gibt.

Trump wird seine Rede am Sonntagnachmittag auf einem US-islamischen Gipfel halten. Zu der Veranstaltung sind Dutzende Staatschefs aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika eingeladen worden, unter anderem die Präsidenten von Ägypten, Tunesien, Afghanistan, die Herrscher der Golfstaaten sowie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Der US-Präsident war in der Vergangenheit wiederholt mit anti-islamischen Äußerungen aufgefallen. Das Treffen in Riad soll deshalb auch als Neustart der Beziehungen zur islamischen Welt dienen.

Die Rede Trumps wird nach US-Medienberichten auch als Antwort auf eine vielbeachtete Ansprache seines Vorgängers Barack Obama 2009 in Kairo gesehen. Obama beschwor seinerzeit den Willen zur Versöhnung nach den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie schwerer Menschenrechtsverletzungen in US-Gefängnissen und -Lagern. Er sagte, dass die Terroranschläge vom 11. September 2001 vom "engstirnigen Hass einer kleinen Gruppe" ausgingen und nichts mit dem tiefen Glauben einer Milliarde Menschen gemein hätten.

Trumps Rede - laut "New York Times" geschrieben vom politischen Berater Stephen Miller - soll nach Zeitplan mit etwa 25 Minuten zumindest deutlich kürzer ausfallen als die einstündige Rede Obamas..

Vor dem Gipfel wird der Präsident an einem Treffen des Golfkooperationsrates, einem Bündnis mehrerer Golfstaaten unter Führung Riads, teilnehmen. Mit einigen der Staatsoberhäupter wird er dabei einzeln sprechen.

Trump war am Samstagmorgen begleitet von seiner Frau Melania, seiner Tochter Ivanka und ihrem Mann Jared Kushner in der saudischen Hauptstadt Riad zum Auftakt seiner ersten Auslandsreise im Amt angekommen. Trumps erste Auslandsreise wird in den USA von neuen Entwicklungen in der Russland-Affäre überschattet.

Trotz des immensen Drucks hatte sich Trump am Samstag zufrieden mit einer Reihe von abgeschlossenen Wirtschafts-Verträgen und einem Waffendeal mit Saudi-Arabien gezeigt. Die Geschäften sollen ein Gesamtvolumen von etwa 300 Milliarden US-Dollar haben. US-Außenminister Rex Tillerson bezeichnete den Waffendeal als "eine starke Botschaft an unseren gemeinsamen Feind" Iran.

(jco/dpa)
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