Wieder Wechsel in Regierungsmannschaft Trump ersetzt bisherigen Veteranenminister durch seinen Arzt

Washington · Es gibt einen weiteren Wechsel in der Führungsmannschaft von US-Präsident Donald Trump: Sein Leibarzt Ronny L. Jackson solle den Posten des Veteranenministers von David Shulkin übernehmen, teilte der Präsident mit.

Shulkin war wegen einer teuren Reise und Missständen im riesigen Veterananministerium in die Kritik geraten. Jackson wurde im Januar durch sein Lob für Trumps körperliche und geistige Verfassung bekannt.

Bei Jackson handele es sich um einen "hoch respektierten Admiral", schrieb Trump im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Er dankte Shulkin für seine Dienste für das Land und "unsere großartigen Veteranen". Bis zu Jacksons Bestätigung durch den US-Kongress soll der Pentagon-Vertreter Robert Wilkie den Ministerposten übergangsweise übernehmen.

Jackson hatte sich bei Trump beliebt gemacht, als er dem 71-jährigen US-Präsidenten im Januar dieses Jahres eine gute gesundheitliche und geistige Verfassung bescheinigt hatte. Trump habe offenbar "außergewöhnliche Gene" und "viel Energie und Ausdauer", sagte Jackson nach der Untersuchung. Die Ausübung seines Amtes während einer oder gar zwei Amtszeiten sei daher für Trump voraussichtlich kein Problem.

Trump selbst hatte um die Untersuchung gebeten, um Zweifeln an seiner geistigen Eignung für das Präsidentenamt entgegenzutreten. Diese waren insbesondere durch das Enthüllungsbuch "Fire and Fury" des Journalisten Michael Wolff genährt worden.

Jackson hatte 2005 im Irak gedient. Ein Jahr später wurde er zum Arzt des Weißen Hauses ernannt. Vor Trump untersuchte er bereits dessen Amtsvorgänger George W. Bush und Barack Obama.

Das Veteranenministerium ist mit 360.000 Mitarbeitern die größte US-Bundesbehörde nach dem Verteidigungsministerium. Trump hatte versprochen, die Arbeit des Ministeriums zu verbessern, das nach 15 Jahren ununterbrochener Kriegseinsätze der US-Armee mit der Betreuung von Millionen Veteranen überfordert ist.

Wegen Geldmangels wurde das Netz der Armeekrankenhäuser ausgedünnt, so dass zahlreiche Kriegsversehrte für ihre Behandlung stundenlange Fahrten auf sich nehmen müssen. Außerdem wird immer wieder die psychologische Betreuung von Veteranen kritisiert, von denen hunderttausende insbesondere nach Einsätzen in Afghanistan und im Irak unter psychischen Problemen wie posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.

Mit Shulkins Ablösung war seit Wochen gerechnet worden, weil es immer wieder Enthüllungen über Missstände im Veteranenministerium gab. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, dass er 122.000 Dollar (98.000 Euro) für eine neuntägige Europa-Reise mit seiner Frau ausgegeben habe, bei der die beiden unter anderem Schlösser besichtigt und Tennisturniere besucht haben sollen.

Shulkin, der keine Armeeausbildung vorweisen kann, war einer der wenigen Regierungsvertreter, die bereits unter Trumps Vorgänger Barack Obama gedient hatten. Unter Obama war Shulkin Unterstaatssekretär für die Gesundheitsversorgung von Veteranen gewesen.

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Seit Trump im Januar 2017 das Präsidentenamt antrat, hat es in seiner Regierungsmannschaft schon viele personelle Wechsel gegeben. Vor einer Woche ersetzte er seinen Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster durch den außenpolitischen Hardliner John Bolton. Bereits am 13. März hatte der US-Präsident seinen Außenminister Rex Tillerson entlassen, ihm soll der bisherige CIA-Chef Mike Pompeo nachfolgen.

Auch mehrere andere Minister, Sprecher und den Stabschef im Weißen Haus tauschte Trump in den vergangenen Monaten aus. Trumps oberster Wirtschaftsberater Gary Cohn verließ Anfang März im Streit um die Verhängung von Strafzöllen für Stahl und Aluminium das Weiße Haus.

(csr)
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