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Enthüllungsbuch über Trump Der Präsident liest nicht so gern

Washington · Ein neues Buch über Donald Trump zeichnet das Bild eines Egomanen, der lieber seinen Instinkten vertraut als Fachleuten. Trump hat versucht, die Veröffentlichung mit Hilfe seiner Anwälte zu stoppen - bisher ohne Erfolg.

Donald-Trump-Buch "Fire and Fury": Der Präsident liest nicht so gern
Foto: rtr, BM/DAM

"Danke, Herr Präsident", twitterte Michael Wolff, Autor eines Buches, das die Stadt Washington seit Tagen in Atem hält, als die Würfel gefallen waren. So heftig das Weiße Haus gegen den vermeintlichen Verriss protestierte, so ungerührt zeigte sich der Verlag, bei dem "Fire and Fury: Inside the Trump White House" erscheinen sollte ("Feuer und Zorn. Im Innern des Weißen Hauses unter Trump"). Während der Präsident Anwälte einschaltete, um den Verkaufsstart zu stoppen, zogen sie die Premiere bei Henry Holt & Co. kurzerhand vor. Statt am nächsten Dienstag kam der Titel bereits am Freitag auf den Markt.

Das Buch schaffte es auf Anhieb an die Spitze der Bestsellerlisten, eben auch weil das Weiße Haus derart schweres Geschütz aufgefahren hatte. Wolff, einem Journalisten, dessen bislang ertragreichstes Buch vom Pressemagnaten Rupert Murdoch handelt, verhilft allein die Kontroverse zu plötzlichem Ruhm.

Mit Donald Trump, so schildert es der 64-Jährige aus New York, sitzt ein Präsident an der Pennsylvania Avenue, der sich von seinen Vorgängern in vielem unterscheidet, allem voran durch eine überaus kurze Aufmerksamkeitsspanne. Ein Mann, der anderen nicht lange zuhören kann, bei Vorträgen schnell glasige Augen bekommt und am liebsten sich selbst reden hört. Der endlose Monologe führt und sich dabei häufig wiederholt, während seine Mitarbeiter gut beraten sind, ihn nicht zu unterbrechen - und Kritik allenfalls durch die Blume zu üben, falls sie zu Wort kommen.

War es in vorab veröffentlichten Auszügen um brisante Russlandkontakte des Trump'schen Wahlkampfteams gegangen, so zeichnet das Buch in der Hauptsache das Porträt eines Solisten, der eher seinen Instinkten vertraut als Leuten vom Fach, von deren Akten ganz zu schweigen.

Trump las nichts, schreibt Wolff über die ersten Wochen im Oval Office, er las nicht mal quer, er las allenfalls Überschriften und Artikel, die sich mit ihm beschäftigten. Oder zumindest Überschriften über Artikeln, die sich mit ihm beschäftigten, dazu allenfalls noch die Klatschkolumne auf der sechsten Seite der "New York Post", eines Boulevardblatts. Manche sprachen von Legasthenie. Andere schlussfolgerten, dass er den Stil bewusst pflege, weil gerade das Nicht-Lesen einen wahren Populisten auszeichne.

Alles dreht sich ums Fernsehen

Jedenfalls drehe sich bei Trump alles ums Fernsehen. Kaum hatte er sich in seinem neuen Domizil einquartiert, ordnete er an, neben dem einen Fernseher, den es in den Privatgemächern bereits gab, zwei weitere aufzustellen. Saß er nicht abends um halb sieben mit seinem Strategen Steve Bannon beim Dinner, dann saß er vor drei Bildschirmen in seinem Bett, aß einen Cheeseburger und telefonierte mit einer kleinen Gruppe von Freunden, auf deren Urteil er Wert legte.

Mit seinen außenpolitischen Ansichten, schreibt Wolff, zähle ausgerechnet der Oberbefehlshaber zu jenen, die am wenigsten über die Welt wissen. Anfangs vermochte sein Umfeld nicht einmal zu sagen, ob er ein Isolationist oder ein Militarist war und ob er beides unterscheiden konnte. Während der ersten Briefings, bei denen ihm Geheimdienstler die Welt erklärten -damals war er noch Kandidat -, hätten beim Personal die Alarmglocken geläutet. "Trump schien nicht in der Lage zu sein, Informationen Dritter aufzunehmen. Oder vielleicht fehlte ihm einfach das Interesse. Wie auch immer, er schien eine ausgeprägte Abneigung dagegen zu haben, dass ihm jemand in formalem Rahmen Aufmerksamkeit abverlangte", fasst Wolff die Defizite zusammen.

Der Milliardär habe sich in erster Linie auf sein Bauchgefühl verlassen. Das habe sein Stab durchaus respektiert, schließlich hatte er das Kunststück vollbracht, den politischen Olymp zu erklimmen. Trumps Vorliebe für Generäle habe ihn früh entscheiden lassen, dass Leute mit militärischer Führungserfahrung seine Außenpolitik bestimmen sollten: "Nur hasste er es, wenn sie ihm sagten, was er tun soll."

Nichts als Verdrehungen, beruhend auf Quellen, die es in Wahrheit nicht gebe, twitterte der Präsident über das, was der Reporter zu erzählen hat. Nach Wolffs Beschreibung gründet die Erzählung indes auf zahlreichen Gesprächen, geführt im Laufe von 18 Monaten im innersten Zirkel, sowohl vor Trumps Wahlsieg als auch danach. Am ausführlichsten kommt Steve Bannon zu Wort, zu Beginn der einflussreichste Ratgeber, im August im Zuge eines erbitterten Machtkampfs entlassen. Und zumindest bislang hat Bannon keinen der Sätze dementiert.

Bevor der resolute Ex-General John Kelly den allzu jovialen Stabschef Reince Priebus ablöste, habe es im Weißen Haus drei Kraftzentren gegeben, doziert der Beobachter: den Nationalisten Bannon, die alte republikanische Schule um Priebus und "Jarvanka", wie die Eheleute Jared Kushner und Ivanka Trump bei ihm heißen. "Jarvanka" ist in Wolffs Skizze ein Projekt, das der jungen Frau mit der Modelfigur durch stetige Präsenz im Regierungsalltag den Weg nach ganz oben ebnen soll, auf dass Ivanka Trump irgendwann erste Präsidentin der USA werde.

Weltoffener als Bannon, habe die Jarvanka-Fraktion etwa davon abgeraten, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. Bannon indes habe das Image des Rebellen Trump nachzeichnen wollen, eines Aufständischen, der eine Granate nach der anderen ins Gebäude des Establishments schleudert. Nachdem er sich durchgesetzt hatte, soll er das mit dieser Zeile über die Präsidententochter kommentiert haben. "Treffer! Die Hexe ist tot."

(RP)
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