Trump-Attacke "Jeder bei CNN ist ein Lügner und ich hasse Ihren Sender"

Washington · Als eine Art Neustart in seinem Verhältnis zu den Medien war wohl das Treffen gedacht, das der künftige US-Präsident zu Wochenbeginn mit führenden Vertretern der Branche abhielt - doch daraus ist offenbar nichts geworden.

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Trump machte laut einem Zeitungsbericht weiter wie im Wahlkampf und erging sich in Beschimpfungen der anwesenden Medienvertreter. Es sei wie ein "Erschießungskommando" gewesen, zitierte die "New York Post" am Montagnachmittag (Ortszeit) einen Teilnehmer. Der designierte Präsident ging dem Bericht zufolge gleich zu Beginn des Treffens insbesondere auf den Nachrichtensender CNN los. Dem anwesenden Senderchef Jeff Zucker soll er dem Teilnehmer zufolge gesagt haben: "Ich hasse Ihren Sender, jeder bei CNN ist ein Lügner, und Sie sollten sich schämen."

Auch ein anderer Teilnehmer berichtete der "New York Post" von Tiraden Trumps während des Treffens, an dem mehrere bekannte Fernsehmoderatoren teilnahmen. "Wir sind in einem Raum voller Lügner, der betrügerischen, unehrlichen Medien, die völlig falsch gelegen haben", soll er demnach wiederholt gesagt haben.

Trump hatte sich bereits während des Wahlkampfs als Opfer einer Medienkampagne bezeichnet. Er wirft einem Großteil der Medienlandschaft pauschal vor, ihm gegenüber voreingenommen zu sein.

Großes Hickhack gab es am Dienstag auch um ein geplantes Treffen zwischen dem künftigen Präsidenten und Vertretern der Zeitung "New York Times", die im Wahlkampf diverse Enthüllungsgeschichten unter anderem über die Steuer- und Geschäftspraktiken des Immobilienmilliardärs veröffentlicht hatte. Das Treffen wurde wegen eines Streits um den Ablauf abgesagt, später aber wieder angesetzt.

Seit seinem Wahlsieg hat sich Trump weitgehend von den Medien ferngehalten. So gab der gewählte Präsident entgegen der Gepflogenheiten bislang keine Pressekonferenz, sondern nur gelegentliche Interviews.

Mit der Öffentlichkeit kommuniziert Trump großteils über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Seine Pläne für die Zeit unmittelbar nach seiner Regierungsübernahme am 20. Januar verkündete er am Montag in einer Videobotschaft.

Die bisherige Praxis des künftigen Präsidenten hat Sorgen innerhalb der US-Medien wachsen lassen, dass ihnen die Trump-Regierung den Zugang zu Informationen schwer machen könnte.

(felt/AFP)
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