US-Wahlkampf Trump bekommt Abfuhr von US-Grenzwächtern

Laredo · Donald Trump sorgte mit kritischen Kommentaren über Migranten für Ärger. Im Grenzgebiet wollte er sich nun selbst ein Bild machen. Doch die US-Grenzschützer wollten nichts von ihm wissen.

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Foto: AP/Andrew Harnik

Mit einer Reise an die mexikanische Grenze hat sich der umstrittene Präsidentschaftsbewerber Donald Trump einmal mehr in Szene gesetzt und bei seinen republikanischen Parteimitgliedern für noch mehr Nervosität und Kopfschütteln gesorgt. "Die Illegalen sind eine große Gefahr", sagte Trump am Donnerstag bei seiner Ankunft in Laredo. Zugleich beteuerte er, dass die Hispanics ihn als Präsidenten lieben würden. Doch die Gewerkschaft der Grenzpolizisten erteilte dem Gast eine Abfuhr. Vor Trumps Reise hagelte es zudem Kritik und Spott von seinen republikanischen Mitbewerbern für das höchste Staatsamt der USA.

Zum Auftakt seiner Kampagne hatte Trump unter anderem mexikanische Einwanderer als Kriminelle, Drogenhändler und Vergewaltiger tituliert und damit für Empörung und heftige Debatten gesorgt. Seine Stippvisite an der Grenze bezeichnete er vermutlich deshalb als einen Wahlkampftrip, bei dem er sich "großer Gefahr" aussetze.

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Foto: dpa/Matt Rourke

Der größte Teil der Einwohner von Laredo ist lateinamerikanischer Abstammung. Am Flughafen forderten einige Trump zur sofortigen Abreise auf. Andere versicherten auf Spanisch, sie fühlten sich keineswegs beleidigt.

Trump beteuerte, er habe eine "großartige Beziehung" zu den Hispanics. Er werde die nach China und Japan abgewanderten Arbeitsplätze in die USA zurückholen. "Die Hispanics werden diese Jobs bekommen und sie werden Trump lieben", versprach er. Die große Gefahr seien vielmehr die illegalen Zuwanderer.

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Foto: ap

Örtliche Grenzschützer ließen allerdings eine geplante Tour mit Trump platzen. Nach Beratungen mit der Spitze der nationalen Organisation werde ein Treffen mit Trump doch nicht stattfinden, erklärte der Präsident der lokalen Gewerkschaftsorganisation, Hector Garza. Trump sagte dazu, die Grenzschützer hätten Angst zu sagen, was passiere.

Eingebürgerte Zuwanderer aus Süd- und Mittelamerika gelten beiden großen US-Parteien als wichtige Wählergruppe. Die Republikanische Partei wirbt offiziell darum, ihnen nicht das Gefühl zu geben, in den USA unerwünscht zu sein. Sonst würden die Hispanics republikanischen Kandidaten und ihren Programmen nicht mehr zuhören, legte die Parteispitze schon 2012 dar.

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Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Jeb Bush buhlte bei einem Auftritt in New Hampshire um die Bürger lateinamerikanischer Herkunft und versuchte dabei mit seinen Sprachkenntnissen zu punkten: In seiner Rede wechselte er stellenweise ins Spanische. "Ein Republikaner wird nie zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden, wenn wir nicht so Wahlkampf machen", erklärte Bush, dessen Frau aus Mexiko stammt.

Das Feld der republikanischen Präsidentschaftsbewerber führt jedoch derzeit laut Umfragen Trump an. Er hat etliche seiner Mitbewerber gegen sich aufgebracht. Wegen eines abfälligen Kommentars über Senator John McCain und dessen Gefangenschaft während des Vietnamkriegs nannte Parteikollege Lindsey Graham den Milliardär einen Esel, Trump wiederum bezeichnete Graham als Idioten. Senator Marco Rubio aus Florida, ebenfalls Präsidentschaftsbewerber der Republikaner, sagte im Sender Fox News über Trump: "Ich glaube nicht, dass sein Verhalten in den vergangenen Wochen würdevoll war oder des Amtes würdig, um das er sich bewirbt."

(ap)
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