Anlehnung an Offensive gegen Kurden Ankara benennt Straße vor US-Botschaft in "Olivenzweig-Straße" um

Ankara · Kurz vor dem Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson in Ankara will die Stadt die Straße vor der US-Botschaft umbenennen. Ankaras Bürgermeister Mustafa Tuna teilte am Montag mit, die Nevzat-Tandogan-Straße werde künftig in Erinnerung an die türkische "Operation Olivenzweig" gegen die syrischen Kurden in Afrin "Olivenzweig-Straße" heißen.

Der Vorschlag werde noch am Abend dem Stadtrat vorgelegt. Die Umbenennung ist eine gezielte diplomatische Spitze gegen den Nato-Verbündeten USA: Die türkische Regierung ist erbost, dass die USA in Nordsyrien die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) unterstützen, obwohl diese eng verbunden sind mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Ankara betrachtet die YPG als Terrororganisation und geht seit Januar mit der "Operation Olivenzweig" gegen YPG-Stellungen in der nordsyrischen Region Afrin vor. Trotz aller Proteste hält Washington an dem umstrittenen Bündnis fest.

Die USA schätzen die YPG als schlagkräftigen Verbündeten gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und unterstützen sie mit Waffen und Spezialkräften. Nachdem die türkische Regierung gedroht hat, ihre Offensive auf die Stadt Manbidsch und andere YPG-kontrollierte Gebiete östlich des Euphrat auszudehnen, wo auch US-Soldaten stationiert sind, droht eine direkte Konfrontation zwischen den Nato-Partnern.

US-Außenminister Tillerson wird diese Woche zu Gesprächen in Ankara erwartet. Bislang ist die Straße vor der US-Botschaft nach einem früheren Gouverneur Ankaras, Nevzat Tandogan, benannt. Allerdings wird sich die Adresse der Botschaft durch die Namensänderung nicht ändern, da der Haupteingang zum Atatürk-Boulevard liegt, der nach dem Gründer der türkischen Republik benannt ist.

(felt)
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