Westerwelles Lateinamerika-Besuch Der Außenminister als "Türöffner"

Buenos Aires (RPO). Bundesaußenminister Guido Westerwelle steht der nächste Ärger ins Haus: Laut einem Medienbericht umgibt sich der Vizekanzler auf seinen Auslandsreisen mit Managern, die zuvor für die FDP gespendet haben.

Westerwelle in Chile
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Eigentlich klang es wie eine Selbstverständlichkeit, was Außenminister Guido Westerwelle da am Montag früh vor der Deutsch-Argentinischen Handelskammer in Bunenos Aires sagte: "Es wird ein Kernanliegen meiner Außenpolitik sein, Türen für deutsche Unternehmer zu öffnen", betonte der Vizekanzler in einer Ansprache. Schließlich hingen da Arbeitsplätze dran, andere Staaten machten das noch viel stärker. "Das wird dem einen oder anderen eine gewisse Gewöhnung abverlangen." Aber er halte es für unverzichtbar.

Den Unternehmern, mehr noch der hochrangigen Wirtschaftsdelegation, die den FDP-Chef auf seiner einwöchigen Lateinamerika-Reise begleitet, dürfte das wie Musik in den Ohren geklungen haben. Denn die Schlagzeilen vom Wochenende haben auch ihr Engagement in neues Licht getaucht.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet in seiner neuesten Ausgabe, Westerwelle nehme Manager auf Auslandsreisen mit, die zuvor für die FDP gespendet hätten. Als Beispiel nennt das Blatt zum Beispiel den Manager Ralph Dommermuth, der zurzeit mit in der Regierungsmaschine sitzt. 2005 soll der Gründer von United Internet 48.000 Euro an die FDP überwiesen haben.

Bei Westerwelles Antrittsbesuchen in Estland, Japan und China im Januar war dem Bericht zufolge Cornelius Boersch mit dabei, der Gründer der Schweizer Beratungs- und Beteiligungsfirma Mountain Partners Group. Er hat der FDP laut "Spiegel" bislang über 160.000 Euro gespendet. Bis kurz nach der Wahl sei Westerwelle ferner im Beirat eines Tochter-Unternehmens gewesen und habe dafür jährlich mindestens 7.000 Euro kassiert.

Mronz überreicht Scheck von "Ein Herz für Kinder"

Westerwelle reagierte empört auf die Vorwürfe. Er habe nicht vor, sich hier mit diesen haltlosen Vorwürfen auseinanderzusetzen, sagte er in die Kameras von ZDF und N24, kurz bevor er am späten Sonntagabend in Santiago de Chile wieder in die Regierungsmaschine kletterte. Die Einladungspraxis laufe bei ihm wie bei allen seinen Vorgängern auch. Darauf weist auch das Auswärtige Amt immer wieder hin.

Neben Westerwelle ist auch sein Lebensgefährte Michael Mronz in die Kritik geraten, der den Außenminister in Lateinamerika begleitet. Westerwelle soll bei der Eröffnung des Bonner Luxushotels Kameha Grand aufgetreten sein, bei der Mronz Mitveranstalter war.

Das Außenamt stellte derweil klar, Mronz nutze die Reisen mit dem Minister nicht zur Geschäftsanbahnung. Vielmehr habe er Westerwelle sowohl nach Japan und China als auch nach Cordoba und derzeit nach Lateinamerika privat begleitet. "Herr Mronz ist nicht Teil der Wirtschaftsdelegation", erklärte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Stefan Bredohl, in Berlin.

Zum Auftakt der Lateinamerika-Reise jedenfalls hielt sich Mronz im Hintergrund. Während Westerwelle am Sonntag in Santiago de Chile mit der politischen Spitze weitere Hilfen für die Erdbebenopfer erörterte, besuchte er die Stiftung "Cristo Vive", die sich für arme Kinder einsetzt. Dort überreichte er Schwester Karoline Mayer einen Scheck über 20.000 Euro für einen Kindergarten. Und zwar nicht als Unternehmer, sondern als Vorstandsmitglied der Organisation "Ein Herz für Kinder".

(apd/felt)
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